Coronavirus: Tourismusexperte befürchtet massiven Einbruch
Der Shutdown wegen der Coronavirus-Pandemie versetzt dem heimischen Tourismus einen gehörigen Dämpfer. Den Rückgang der gebuchten Nächte in den Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen für das gesamte Tourismusjahr 2019/20 (Anfang November bis Ende Oktober) könnte ein Abrutschen auf das Niveau von 1970 bringen, befürchtet der Tourismusberater Ennemoser Consulting.
Konkret dürften die Nächtigungen im aktuellen Tourismusjahr weit unter 100 Millionen einbrechen - von zuletzt 153 Millionen auf nur noch 89 Millionen, so Geschäftsführer Klaus Ennemoser, der früher Obmann des Fachverbands Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich war. Einen ähnlich niedrigen Wert - 86 Millionen Nächtigungen - gab es zuletzt 1970. "So gesehen wurden wir über Nacht in die 1970er-Jahre katapultiert", betonte der Touristiker am Donnerstag.
"Der Winter war vielversprechend, bis die Saison abrupt beendet wurde und der Sommer wird - wenn überhaupt - erst später anlaufen." Auf das gesamte Jahr bezogen ist seiner Einschätzung nach mit einem Ausfall von rund 64 Millionen Nächtigungen zu rechnen. Darin eingeflossen sei unter anderem die aktuelle Datenlage unter Berücksichtigung des Verlaufs der Pandemie in den einzelnen Ländern, Reisebeschränkungen und Reisewarnungen.
Multiplikator-Effekte befürchtet
Die Auswirkungen auf die Wirtschaft seien bedeutend. Die Tourismusbranche wird dem Consulter zufolge ein um rund 9,5 Mrd. Euro geringeres Regionaleinkommen generieren. Durch den Rückgang im Tourismus werde die gesamte österreichische Wirtschaft infolge von Multiplikator-Effekten "einen Verlust von 17,2 Milliarden hinnehmen müssen".
"Natürlich ist eine Prognose derzeit mit Ungenauigkeiten behaftet, da man aktuell noch nicht genau weiß, wann die Hotels aufsperren werden können, welche Auflagen es genau geben wird und ob Gäste reisen dürfen bzw. wollen oder können", räumte der Tourismusberater ein. Aber eines sei jetzt bereits klar: "Corona hat den 'Reset'-Knopf des österreichischen Tourismus gedrückt." Die Nachfrage sei noch von vielen Unsicherheiten geprägt.
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