Coronavirus: Notmaßnahmen am Bau - 94.000 Jobs gefährdet

Coronavirus: Notmaßnahmen am Bau - 94.000 Jobs gefährdet
Doch der Baustellen-Stopp der Strabag betrifft auch 700 bis 800 Subfirmen.

Das Coronavirus hat mittlerweile die österreichischen Bauwirtschaft fest im Griff. So hat die Strabag, der größte österreichische Baukonzern, am Mittwoch auf 1.000 Baustellen den Betrieb eingestellt und die 11.000 in Österreich beschäftigten Mitarbeiter vorsorglich beim Frühwarnsystem des AMS zur Kündigung angemeldet.

„Wir hoffen, dass wir in den nächsten vier Wochen Lösungen finden und keinen einzigen Mitarbeiter kündigen müssen“, sagt Strabag-Sprecherin Diana Klein zum KURIER. Derzeit könne die Strabag nicht gewährleisten, dass zwischen den einzelnen Mitarbeitern auf den Baustellen ein Mindestabstand von einem Meter eingehalten wird.

„Der Strabag ist die Gesundheit der Mitarbeiter wichtiger als die Klageandrohungen der Bauherrn“, meint Baugewerkschafter Josef Muchitsch zum KURIER. Doch der Baustellen-Stopp der Strabag betrifft auch Tausende Subunternehmer und deren Mitarbeiter. Laut Strabag sind 700 bis 800 Subfirmen betroffen.

Muchitsch setzt darauf, dass die Regierung kurzfristig eine Baustellen-Verordnung erlässt, um das Chaos am Bau zu beenden. Denn auf der einen Baustelle wird gearbeitet, während auf der anderen nichts mehr geht. Immerhin geht es um rund 94.000 Beschäftigte.

„Dort, wo die Gesundheit der Bauarbeiter nicht gewährleistet ist, sind die Baustellen einzustellen“, sagt der Gewerkschafter. Dort, wo die Gesundheit nicht gefährdet ist, soll ein Weiterarbeiten im Bedarfsfall möglich sein. Auch andere Baukonzerne wie die Habau (2.000 Mitarbeiter) folgen dem Beispiel der Strabag. Die Habau hat 600 Baustellen stillgelegt.

Einbußen für alle

Indes sind auch tausende Bauträger vom Baustellenstopp betroffen. „Als Wirtschaftsstandort sind wir gefordert, mit Bedacht und ohne Überreaktion vorzugehen“, sagt Klaus Wolfinger, Sprecher der Bauträger im Österreichischen Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI). „Die Kurzarbeitsregelung der Regierung halte ich für sehr vernünftig.“ Von flächendeckenden Kündigungen hält er nichts. Wolfinger: „Wir werden alle Einbußen hinnehmen müssen, die möglichst gleichmäßig verteilt werden sollten.“

K. Möchel, D. Schreiber

Kommentare