Coronavirus: Nah&Frisch von Maskenpflicht "überrumpelt"

Coronavirus: Nah&Frisch von Maskenpflicht "überrumpelt"
Kritik an Regierung, weil ländliche Nahversorger nicht vorinformiert. Große Ketten laut Kurz in Pläne eingebunden.

Die Nahversorger spielen gerade eine zentrale Rolle in der Versorgung ländlicher Regionen: Viele Kaufleute organisieren eine Hauszustellung für Personen, die ihr Haus nicht verlassen dürfen oder sollen.

Jetzt kommt aus dem Lebensmittelhandel erste Kritik an der kommenden Schutzmaskenpflicht beim Einkaufen: Und zwar von der Nah&Frisch-Gruppe, in der 420 Kaufleute und mehrere Großhandelshäuser zusammengeschlossen sind.

Sie kritisiert, nicht im Vorfeld von der Regierung informiert worden zu sein. Die Beschaffung der Masken bis Mittwoch sei eine "große logistische Herausforderung. Die Bundesregierung hat uns überrumpelt", kritisierte Geschäftsführer Hannes Wuchterl.

"Informationspolitik hat versagt"

"Es gab keinerlei Vorabinformation für uns als Nahversorger im ländlichen Bereich", so Wuchterl weiters. "Wir arbeiten gemeinsam mit unserem Partner Markant, aber auch mit anderen möglichen Quellen, an der Beschaffung der Masken", denn Nah&Frisch unterstütze das Maßnahmenpaket der Bundesregierung zur Bekämpfung der Corona-Krise grundsätzlich.

Aber: "Die Informationspolitik und vor allem die Kooperation mit einem wichtigen Systemerhalter der Nahversorgung in Klein- und Kleinstgemeinden hat in diesem Falle versagt", so die Kritik an der Bundesregierung von ÖVP und Grünen.

"Wir sind enttäuscht, dass es die Bundesregierung hier komplett verabsäumt hat, mit uns vorab zu sprechen", verwies auch Wuchterl auf die selbstständigen Kaufleute und deren Mitarbeiter. "Wir fordern die Bundesregierung auf, auch diesen Bereich des Lebensmittelhandels in ihre Überlegungen rechtzeitig und fair einzubinden."

Märkte übernehmen Verteilung

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte am Montag angekündigt, dass Mund-Nasenschutz-Masken künftig beim Einkauf getragen werden müssen. Dies diene nicht dem eigenen Schutz, aber der Reduzierung der Wahrscheinlichkeit der Infektion anderer.

"Ich bedanke mich bei den großen Supermarktketten in Österreich, mit denen wir seit einer Woche an diesem Projekt arbeiten", sagte Kurz. "Die Supermarktketten werden die Verteilung dieser Masken übernehmen."

Konkret bedeute das, dass sobald die Lieferungen eingetroffen seien, voraussichtlich ab Mittwoch die Ketten beim Eingang beginnen werden den Kunden solche Masken zu übergeben. Auch Supermarktmitarbeiter müssen künftig Mund-Nasenschutz-Masken sowie Handschuhe tragen. Ab der Aushändigung sei das Tragen Pflicht, so der Bundeskanzler. "Zielsetzung ist natürlich mittelfristig diese Masken dann nicht mehr nur im Supermarkt zu tragen. Sondern überall dort wo ein Vorbeigehen, ein Kontakt mit Menschen stattfindet." Es handle sich um eine Ergänzung der bisherigen Maßnahmen.

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