Coronavirus: Luftfahrtvereinigung erwartet hohe Umsatzeinbußen

Ein Passagier mit Schutzmaske aufgenommen am Donnerstag, 6. Februar 2020, am Flughafen Wien-Schwechat.
Japanische Tourismus-Branche ist am stärksten betroffen. Auch Kreuzfahrtschiffe sind stark beeinträchtigt.

Die Internationale Luftverkehrsvereinigung (ICAO) erwartet wegen des Coronavirus-Ausbruchs in China Umsatzeinbußen von bis zu 5 Mrd. Dollar (4,6 Mrd. Euro) für Fluggesellschaften weltweit. 70 Airlines hätten angesichts des neuartigen Coronavirus alle Flüge von und nach China eingestellt, teilte die UN-Organisation am Donnerstag mit. 50 weitere Fluggesellschaften reduzierten demnach ihren Flugverkehr von und nach China.

Für das erste Quartal 2020 bedeute die Reduzierung des Flugverkehrs fast 20 Millionen weniger Flugpassagiere auf China-Flügen als erwartet, erklärte die ICAO. Diese Zahl entspreche einem Umsatz von rund 5 Mrd. Dollar.

Die Auswirkungen auf die Luftfahrtbranche durch die derzeitige Coronavirus-Epidemie seien voraussichtlich größer als bei der SARS-Epidemie in den Jahren 2002 und 2003. Grund dafür sei vor allem die hohe Zahl an Flugausfällen, erklärte die ICAO. Hinzu komme, dass sich die Frequenz des internationalen Flugverkehrs von und nach China in den vergangenen 17 Jahren verdoppelt habe.

80 Prozent Kürzungen

Vor dem Ausbruch hätten die Fluggesellschaften geplant, im ersten Quartal 2020 ihre Kapazitäten für internationale Flüge von und nach China im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent zu erhöhen, erklärte die Organisation. Tatsächlich seien die Kapazitäten bei den nicht-chinesischen Fluggesellschaften jedoch um 80 Prozent gekürzt worden.

Am stärksten von den Umsatzeinbußen betroffen ist laut ICAO Japan: Für das Land bedeute die Covid-19-Epidemie Einbußen im Tourismus-Sektor in Höhe von bis zu 1,29 Mrd. Dollar. Bei Thailand könnten die Einbußen demnach bei bis zu 1,15 Mrd. Dollar liegen.

Kreuzfahrtschiffe

Wegen des sich in Ostasien weiter ausbreitenden Coronavirus und der zunehmenden Reiseeinschränkungen in dieser Region hat die Kreuzfahrtreederei Aida Cruises die Asien-Saison vorzeitig beendet. Betroffen seien die Schiffe "Aidavita" und "Aidabella" mit insgesamt rund 3.300 Passagieren, teilte das Unternehmen am Freitag in Rostock mit. Ihre Fahrten enden demnach am Sonntag beziehungsweise Montag in Laem Chabang/Bangkok (Thailand). Regulär hätte das Asien-Programm noch bis April gedauert, für jedes Schiff seien bis dahin noch vier Reisen geplant gewesen.

"Für Aida Cruises haben die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Gäste und Crew jederzeit oberste Priorität", sagte Aida-Sprecher Hansjörg Kunze. Alle betroffenen Gäste und Vertriebspartner würden aktuell informiert. Die Schiffe sollen nun in anderen Regionen fahren. Das Alternativprogramm werde in den kommenden Tagen bekanntgegeben. Es habe bis heute keinen Verdachtsfall oder bestätigten Fall von Sars-CoV-2 an Bord eines Aida-Schiffes gegeben, betonte Kunze.

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