Coronavirus: 7.000 Personen wollen bei Ernte und Produktion mithelfen

Erntehelfer in Österreich (Symbolbild).
Mehr als 100 Betriebe haben auf "dielebensmittelhelfer.at" Bedarf angemeldet, vor allem Obst- und Gemüsebau und Fleischverarbeiter.

Bisher haben sich knapp 7.000 Arbeitskräfte beim vom Landwirtschaftsministerium gestarteten Portal "dielebensmittelhelfer.at" gemeldet.

Die Coronavirus-Ausbreitung und Grenzschließungen haben in Österreich zu einem Mangel an osteuropäischen Erntehelfern, landwirtschaftlichen Saisonkräften und Arbeitskräften in der Nahrungsmittelindustrie, unter anderem in der Fleischverarbeitung, geführt.

Rund 1.500 Euro brutto

Über die am Freitag gestartete Online-Plattform haben bereits mehr als 100 Betriebe ihren Arbeitskräftebedarf angemeldet, teilte das Landwirtschaftsministerium am Dienstag mit. Über die Landwirtschafts- und Wirtschaftskammern der Bundesländer sowie den Maschinenring werden nun die Arbeitskräfte an die Betriebe vermittelt.

Es wird der Kollektivvertrag der jeweiligen Branche angewendet. Bei Landarbeitern beträgt der kollektivvertragliche Mindestbruttolohn bei einer Vollzeitbeschäftigung rund 1.500 Euro pro Monat.

Neun Euro pro Stunde

Der Mindeststundenlohn für Taglöhner liegt gemäß bäuerlichem Kollektivvertrag für Niederösterreich bei 9 Euro. Für Studienrichtungen der Boku, Vetmed und der Hochschule für Agrar und Umweltpädagogik können diese Tätigkeiten auch als Praktikum angerechnet werden.

Der Branchenverband für Obst und Gemüse geht aktuell von bis zu 5.000 fehlenden Arbeitskräften aus. Im Fleischsektor sind laut Landwirtschaftsministerium in Österreich rund 9.000 Arbeitskräfte aus den benachbarten Ländern beschäftigt.

Von diesen wird ein hoher Anteil aufgrund der Coronavirus-Pandemie nicht mehr verfügbar sein. Gesucht werden außerdem Personen mit Lkw- oder Stapler-Führerschein für den Logistikbereich

Jede helfende Hand

Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) appellierte einmal mehr an Interessierte, sich auf der Online-Plattform zu registrieren. "Unsere Landwirtschaft produziert, was wir täglich brauchen. Sie braucht aber auch die Arbeitskräfte dafür, damit die Ernte nicht auf den Feldern verrottet."

Für Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) wird "jede helfende Hand" benötigt. "Die Plattform ergänzt die Arbeit des AMS und vermittelt gezielt Arbeitskräfte, wo sie dringend gebraucht werden."

Coronavirus: 7.000 Personen wollen bei Ernte und Produktion mithelfen

Spargelernte im Vorjahr, am 10. April

Dass sich 7.000 Hilfsbereite gemeldet hätten, bezeichnete Johannes Schmuckenschlager, Präsident der niederösterreichischen Landwirtschaftskammer, als "großen Zwischenerfolg. Wir werden aber noch zusätzliche Kräfte brauchen". Die Feldarbeiten seien bereits im Gange, da komme es sonst zu angespannten Situationen.

Die Versorgung sei dank der guten Zusammenarbeit der Branche aber gesichert, sagte Landeshauptmann-Stellvertreter Stephan Pernkopf. 50 Prozent der heimischen Ackerflächen lägen in Niederösterreich, zwischen 20 und 25 Prozent der Fleisch- und Milchprodukte kommen von niederösterreichischen Höfen.

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