Corona: Wie Amazon Impfgegner-Propaganda unterstützt
Bei der Recherche über Impfverweigerer, stößt die Politikerin der deutschen Grünen, Beate Müller-Gemmeke, über T-Shirts mit Sprüchen wie „Mensch zweiter Klasse – gesund und ungeimpft“ oder das Wort „Ungeimpft“. Wahlweise befand sich auf den T-Shirt ein ausgestreckter Mittelfinger oder Ergänzungen wie „Kein Sklave des Systems“ oder „Ich bin keine Laborratte“. Verkauft werden diese auf der Handelsplattform Amazon und damit lässt sich offenbar gutes Geld verdienen.
Verantwortung gefordert
Zwischen 16,49 und 22,99 Euro sollen diese T-Shirts kosten, berichtet das Handelsblatt in einem Artikel. Um einen Billigpreis handelt es sich dabei also nicht. Die Politikerin zeigt sich empört, wo es doch darum gehen solle, gemeinsam gegen die Pandemie zu kämpfen, so Müller-Gemmeke. Verantwortung sei auch vom US-Händler gefordert. Interessant macht den Verkauf der Produkte, dass Amazon in den USA mit Prämien wirbt, wenn man sich impfen lässt. Eine zusätzliche Lotterie verspricht zudem einen Geldpreis von 500.000 US-Dollar, heißt es im Artikel.
Die grüne Politikerin nennt die T-Shirts in einem Postbrief an Amazon „zynisch und menschenverachtend“ und wirft dem Unternehmen eine Verharmlosung der Pandemie vor. Offiziell wolle sich das Unternehmen laut Handelsblatt nicht zu den Vorwürfen äußern und aus Unternehmenskreisen habe das Handelsblatt erfahren, dass die Aussage nicht die Position des Unternehmens wiedergebe. Eine Antwort habe Müller-Gemmeke noch nicht erhalten. Sie erwartet, dass die Produkte von der Plattform genommen werden.
Lizenzgebühren für Amazon
Der größte Teil der T-Shirts wird über das Programm „Merch by Amazon“ produziert. Verkaufspartner stellen dabei lediglich Designs zur Verfügung, um den Rest kümmert sich Amazon und kassiert gute Lizenzgebühren. Für ein T-Shirt, das 17,99 Euro kosteten würden 3,04 Euro an Gebühren anfallen.
Bei einem Verkaufspreis von 21,99 Euro sollen schon 5,64 Euro fällig werden. Für den Endkunden ist nicht erkenntlich, wer die Designs erstellt hat, für sie ist Amazon der Verkaufspartner der T-Shirts. Und das ist auch rechtlich so, denn in der Servicevereinbarung von „Merch by Amazon“ steht: „Amazon ist der aktenkundige Verkäufer der Produkte“, wie das Handelsblatt zitiert.
Ähnliche Causa bei Spreadshirt
Auch andere Plattformen haben ein ähnliches Problem in der Vergangenheit gehabt, wie etwa Spreadshirt. Dort wurde letztes Jahr ein Shirt mit einem Davidstern und der Aufschrift „nicht geimpft“ angeboten. Dies sorgte in sozialen Netzwerken für Aufregung und wurde von Spreadshirt und einer Entschuldigung auf Twitter von der Plattform genommen.
Auch wenn die Aufregung auf den sozialen Medien im Falle Amazon fehle, fordert Müller-Gemmeke das Unternehmen zur Handlung auf. „Ich weiß, dass es nicht illegal ist, T-Shirts mit dem Aufdruck ,Ungeimpft‘ zu verkaufen“, sagt sie. „Aber in einer Zeit, in der es um Menschenleben geht, erwarte ich von Amazon, dass sie bei so etwas nicht mitmachen.“
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