Corona verhilft Versandhändler Unito zu Umsatzschub

Harald Gutschi, Geschäftsführer der in Österreich, der Schweiz, Italien und auch Deutschland tätigen Unito Gruppe, die wiederum Teil der Otto Gruppe ist.
Jahresumsatz 2020 stieg um 20 Prozent. Vor allem Möbel und Haushaltswaren waren gefragt

Der Versandhandel zählt zu den größten Gewinnern der Corona-Pandemie. Davon profitiert auch die zum deutschen Otto-Konzern gehörende Unito-Gruppe (Otto, Universal Versand, Quelle, Lascana). Der Gesamtumsatz stieg im Geschäftsjahr 2020/21 um 20 Prozent auf 423 Mio. Euro an. In Österreich betrug das Plus 26 Prozent, in der Schweiz sogar 30 Prozent. 

"Es war ein unglaublich erfolgreiches Jahr", zog Unito-Chef Harald Gutschi bei der Jahres-Pressekonferenz Bilanz. "In einem Jahr ist so viel passiert wie sonst in fünf bis acht Jahren". Der Handel habe die radikalste Veränderung seit Ende des Zweiten Weltkrieges durchgemacht. Dieser "Boost" werde aber nicht in dieser Form weitergehen. Für die nächsten Jahre rechnet Gutschi mit einem Umsatzplus von 5 bis 10 Prozent. 

Wachstumstreiber "Living"

Das größte Wachstum gab es im Bereich "Living" rund um Möbel, Haushaltswaren und Heimtextilien (+66 Prozent). "Die Leute wollten ihr Zuhause erneuern. Die haben ihre bestehenden Möbel nicht mehr ertragen und wollten etwas Neues haben", so Gutschi. Der Online-Händler hatte zuletzt das Sortiment in diesem Bereich aufgestockt und die Werbung verstärkt. Auch die Segmente Technik und Baumarkt seien stark gewachsen, während Bekleidung etwas weniger gefragt war.

Weniger Retouren

Die Retourenquote ist laut Gutschi um 28 Prozent gesunken.  Während der Lockdowns hätten die Menschen auch mehr Zeit gehabt, genauer zu recherchieren. Und Möbel würden generell seltener zurückgesendet. Im vergangenen Jahr verschickte der Versandhändler 6,4 Millionen Pakete, um 7 Prozent mehr als davor.

Der enorme Anstieg der Paketsendungen bringt die Branche unter Druck, die Gewerkschaft schlägt Alarm. Gutschi sieht die Zustellerbranche nicht pauschal schlecht bezahlt oder unterbezahlt, sagte er auf Nachfrage. Unito arbeite mit der Post und Gebrüder Weiss zusammen, wo Gutschi faire Bedingungen sieht. "Aber es gibt schwarze Schafe. Unfaire Zustellaktivitäten wollen wir nicht. Wir lehnen es ab, mit solchen Firmen zusammenzuarbeiten."

Unito  hat Niederlassungen in Graz und Salzburg  und beschäftigt rund 600 Mitarbeiter. Abgesehen von Kurzarbeit zu Beginn der Coronakrise habe das Unternehmen keine Staatshilfen in Anspruch genommen. Es seien 60 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgenommen worden, heuer sollen es 20 bis 40 sein.

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