Corona - Online-Umsatz von Ikea Österreich stieg um über 80 Prozent

FILE PHOTO: The company's logo is seen outside of an IKEA Group store in Saint-Herblain near Nantes
Rohstoffknappheit und Lieferverzögerungen großes Thema in Möbelbranche. 15 Prozent des Sortiments bei Ikea Österreich von Lieferproblemen betroffen.

Die Coronapandemie hat den Online-Umsatz der schwedischen Möbelkette Ikea in Österreich im Geschäftsjahr 2020/2021 (per Ende August) nach oben schnellen lassen. Insgesamt stiegen die Bruttoerlöse um 5 Prozent auf 887,2 Mio. Euro, davon entfielen 249 Mio. Euro auf das Onlinegeschäft inklusive Click & Collect (+83,5 Prozent). Stark spürt der Möbelhändler die weltweite Rohstoffknappheit und Lieferengpässe. Manche Produkte mussten zeitweise aus dem Sortiment genommen werden.

City-Filiale soll Umsatztreiber sein

Man habe mit der Umsatzentwicklung 2020/2021 die Erwartungen "klar übertroffen", so Ikea-Österreich-Chef Alpaslan Deliloglu. Die österreichischen Ikea-Standorte waren im ersten und zweiten Corona-Lockdown mehrere Monate komplett geschlossen, im dritten Lockdown waren dann Online-Bestellungen mit Abholung in der Filiale erlaubt. Für das Geschäftsjahr 2021/22 rechnet man bei Ikea Österreich mit einem Umsatzplus von 4 Prozent. Umsatztreiber soll unter anderem die neue City-Filiale am Wiener Westbahnhof sein. Der Standort ist auf Fußgänger, Öffi-Nutzer und Radfahrer ausgerichtet.

"Die Coronapandemie war ein sehr großer Beschleuniger für das Onlinegeschäft", sagte der Ikea-Österreich-Finanzchef Rodolphe De Campos zur APA. Die Verschmelzung der Offline- mit der Onlinewelt sei "unaufhaltsam". Bis 2025 werde hierzulande bei Ikea der Online-Umsatzanteil bis auf 50 Prozent steigen, erwartet De Campos.

Manche Produkte momentan nicht im Sortiment

Die Rohstoffknappheit bei Holz, Kunststoffen und anderen Rohstoffen inklusive Preissteigerungen sowie Lieferverzögerungen spürt die gesamte Möbelbranche. Der Ikea-Österreich-Finanzchef rechnet mit Einschränkungen bis Ende Februar 2022. Rund 15 Prozent des Sortiments - etwa 1.500 Produkte - seien von Lieferproblemen betroffen und zeitweise nicht verfügbar. Manche Produkte hat Ikea temporär aus dem Sortiment genommen. Große Preiserhöhungen plant die Möbelkette aber nicht. Man versuche "die Preise immer so niedrig wie möglich zu halten", so der Finanzchef.

Seit über 40 Jahren ist Ikea in Österreich aktiv und liegt derzeit mit einen Marktanteil von rund 12 Prozent auf Rang drei hinter der XXXLutz-Gruppe und Kika/Leiner. Die schwedische Möbelkette beschäftigt hierzulande rund 3.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in acht Einrichtungshäusern, zwei Planungsstudios, zwei Logistikzentren und acht Abholstationen. Im November bzw. Dezember eröffnet eine Ikea-Planungsstation (rund 80 Quadratmeter) in Villach in Kärnten und Wiener Neustadt in Niederösterreich.

Elektro-Lkws

Weiters bietet Ikea Click&Collect-Lieferung zu manchen Billa- und Billa-Plus-Parkplätzen an, in Wien testet man außerdem die Abholmöglichkeit in Storebox-Standorten. Die Möbelkette versucht mit diesen Angeboten näher an die Stadtbewohner heranzurücken, weil die großen Ikea-Filialen nur am Stadtrand zu finden sind. In Österreich setzt Ikea aus Nachhaltigkeitsgründen künftig verstärkt auf E-Lkws. 18 elektrische Trucks sind schon im Einsatz, bis Jahresende werden es 30 sein. Bis 2023 will die Möbelkette nahezu die gesamte Lkw-Flotte hierzulande auf E-Trucks umgestellt haben.

Die kürzlich geäußerten Vorwürfe einer NGO, dass für Ikea-Produkte illegal geschlägertes Holz verarbeitet wurde, wies Manager De Campos zurück. Überprüfungen durch unabhängige Stellen hätten "die Vorwürfe nicht bestätigt", so der Ikea-Österreich-Finanzchef. Man verwende nur FSC-zertifiziertes Holz.

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