Ins selbe Horn stießen am Freitag übrigens auch AK-Präsidentin Renate Anderl und ÖGB-Chef Wolfgang Katzian. Sie fordern neben einem höherem Arbeitslosengeld und zahlreichen Jobmaßnahmen (z. B. Pflegestiftung) auch eine „Corona-Vermögensabgabe“.
Die Bundesregierung will das so nicht stehen lassen. Vizekanzler Werner Kogler spricht sich gegen das „Auseinanderdividieren“ aus. Jetzt gehe es um den Schutz der Wirtschaft mitsamt ihrer Beschäftigten. Kogler: „Dieser Erkenntnis sollte man sich durch Verbohrtheit nicht verschließen.“
Auch Finanzminister Gernot Blümel kann mit der Momentum-Analyse wenig anfangen. Die Hilfen würden in aller Regel direkt wie indirekt Arbeitgebern und Arbeitnehmern zugutekommen, weil Standort und Jobs gesichert werden.
Zeitliche Verschiebung
Auch sei z. B. der Umsatzersatz an ein Kündigungsverbot geknüpft. Etliche Hilfen, wie z. B. die Steuerstundungen, seien zudem aufkommensneutral, d. h. die Zahlungen würden nur zeitlich verschoben. Außerdem nehme Momentum für seine Berechnungen stets den Hilfsrahmen, z.B. 12 Milliarden für den Fixkostenzuschuss, her. Wie viel tatsächlich ausbezahlt werde, sei oftmals noch völlig offen, für eine Bewertung der Verteilungswirkung also früh.
Ein Fehler sei es jedenfalls, nur an Großbetriebe zu denken. Österreich sei ein Land der Klein- und Mittelbetriebe sowie Ein-Personen-Unternehmen. Indiz dafür: Per 15. Dezember lag der Median der ausgezahlten Zuschüsse unter 5.000 Euro, so das Finanzministerium, bei rund zwei Drittel aller genehmigten Hilfszahlungen liege die Zuschusshöhe unter 10.000 Euro.
Und streng genommen müsste man auch jene 11,8 Milliarden hinzurechnen, die allein 2021 für den Arbeitsmarkt ausgegeben werden.
Für Blümel steht fest: „Hinter jeder Firma, die wir retten, stehen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie deren Einkommen. Mit der Kurzarbeit ist ein Großteil unserer Hilfen in die Sicherung dieser Arbeitsplätze geflossen. Zudem haben wir trotz Pandemie die erste Stufe der Einkommenssteuer gesenkt, damit entlasten wir die Menschen in Österreich.“
Ironie am Rande: Die SPÖ hat zuletzt auch mehr und schnellere Hilfen für Unternehmen angesichts der möglichen Lockdown-Verschärfung gefordert.
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