Corona beschert Schweiz größten Wirtschaftsabsturz seit 45 Jahren
Die Coronavirus-Krise hat der Schweiz im vergangenen Jahr ersten Schätzungen zufolge den stärksten Konjunktureinbruch seit 45 Jahren eingebrockt. Wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der zweiten Pandemiewelle dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im laufenden ersten Quartal erneut schrumpfen.
Kein Crash wie 2020
"Wir werden keinen Crash erleben wie im Jahr 2020, im ersten Quartal aber sicherlich einen starken Rückgang des BIP sehen", sagte Ronald Indergand, Ökonom beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), am Freitag zur Nachrichtenagentur Reuters. Das BIP dürfte im Zeitraum Jänner bis März um 1,5 bis zwei Prozent zurückgehen.
In den folgenden Quartalen sei dann mit einer anziehenden Wirtschaftsleistung zu rechnen - vorausgesetzt, eine dritte Pandemiewelle bleibe aus und die Lockerung der Einschränkungen erfolge planmäßig. Gegen Jahresende könnte die Schweizer Wirtschaft dann wieder das Vorkrisenniveau von 2019 erreichen.
2020 schrumpfte das BIP der Alpenrepublik nach vorläufigen Berechnungen des Seco um 2,9 Prozent. Der Einbruch war damit zwar weniger stark als von den Ökonomen der Regierung im Dezember befürchtet, aber immer noch der stärkste seit der Ölkrise 1975.
Zweite Welle bremste stärker
Im Schlussquartal kam die im Sommer einsetzende Erholung praktisch wieder zum Erliegen: Das Wachstum von Quartal zu Quartal betrug noch 0,3 Prozent, nachdem das BIP von Juli bis September noch um 7,6 Prozent zugenommen hatte.
Vor allem im Dienstleistungssektor führten die wieder verschärften Coronamaßnahmen zu großen Einbußen. Insgesamt bremste die zweite Viruswelle die Wirtschaft aber deutlich weniger stark als die erste im Frühjahr 2020, erklärten die Seco-Volkswirte.
Eine neue BIP-Prognose des Seco ist für 11. März geplant. Im Dezember waren die Ökonomen von drei Prozent Wachstum in diesem Jahr ausgegangen und von 3,1 Prozent 2022. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) rechnet für dieses Jahr mit 2,5 bis drei Prozent BIP-Plus.
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