conwert befürchtet "kalte Übernahme"

Neuer Aktionär zahlt deutlichen Aufschlag auf Aktienkurs
conwert wehrt sich gegen Übernahme des Verwaltungsrats durch deutsche Adler-Gruppe.

Eiszeit zwischen conwert und seinem Großaktionär, der deutschen Adler Real Estate. Nachdem die Deutschen in der Vorwoche eine außerordentliche Hauptversammlung beantragt hatten, bei der sie drei von vier Verwaltungsräten neu besetzen wollen, ist die Stimmung zwischen den beiden Immo-Konzernen auf null gesunken, Adler hat erst vor etwa mehr als einem halben Jahr 22,37 Prozent an conwert übernommen.

Dass die Deutschen nun die Mehrheit im Verwaltungsrat wollen, hält man bei conwert für "eine kalte Übernahme", Die beantragte Hauptversammlung sei nicht im Interesse der conwert-Aktionäre, betont das Unternehmen. Der Antrag wird derzeit von den Juristen von conwert formell geprüft. Stimmen alle Kritierien, muss dem Antrag allerdings stattgegeben werden.

Adler versucht die conwert-Aktionäre mit dem Argument, dass die neuen Verwaltungsräte mehr Dynamik ins Unternehmen bringen würden, auf seine Seite zu ziehen. So geht den Deutschen die Reduktion der Finanzierungskosten und der Verkauf von nicht zu conwert passenden Geschäftsimmobilien zu langsam. Außerdem behauptet Adler, dass conwert mehr deutsches Know-how brauche, zumal 80 Prozent seiner Immobilien in Deutschland seien. Bei conwert bezweifelt man, dass die vorgeschlagenen Verwaltungsräte tatsächlich Immo-Experten seien. Weder Dirk Hoffmann noch Hermann Anton Wagner hätten aktiv in Immobilienunternehmen gearbeitet. Und dass der dritte vorgeschlagene Verwaltungsrat Wijnand Donkers unabhängig sei, wie von Adler behauptet, stimme gar nicht. Er sei Industriepartner von conwert-Aktionär Petrus Advisers.

Insider befürchten, dass hinter dem Vorhaben von Adler "Zocker und Investment-Yuppies" stehen könnten. So manches deutet darauf hin, dass der Wiener Cevdet Caner, im Hintergrund agieren könnte. Er hat mit Level One vor Jahren in Deutschland eine spektakuläre Immobilienpleite hingelegt. Informationen der deutschen Wirtschaftswoche zufolge soll Caner indirekt Aktionär von Adler sein, er soll Einfluss auf einzelne Immobiliendeals haben.

Bedauerlich

Für den Wiener Wirtschaftsprüfer Erich Kandler, der als einziger der vier conwert-Verwaltungsräte weiter bleiben soll, ist die neuerliche Streiterei höchst bedauerlich. Nach dem Einstieg von Adler vor mehr als einem halben Jahr hatte es so geschienen, als würde bei conwert endlich Frieden einziehen. Kandler hält die Fortschritte, die das conwert-Management in den vergangenen Monaten erzielt habe, für beachtlich. Immerhin seien die Finanzierungskosten deutlich niedriger als bei Adler selbst. Und conwert habe ganz im Gegensatz zu Adler längst ein einheitliches Rechnungswesen.

Sehr sicher dürfte sich Adler seiner Sache noch nicht sein. Denn der deutsche Immo-Konzern wirbt heftig um die Gunst der conwert-Aktionäre. Die Zustimmung zur Umbesetzung des Verwaltungsrates ist längst nicht sicher.

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