Commerzialbank: Co-Vorständin legt umfassendes Geständnis ab

Commerzialbank: Co-Vorständin legt umfassendes Geständnis ab
Nach dem Chef der Commerzialbank packte auch die Co-Vorständin aus. Sie soll Ermittlern umfangreiches Material übergeben haben.

Immer mehr Details werden über die Vorgänge in der Commerzialbank Mattersburg bekannt. Nun legte auch Ex-Co-Vorständin Franziska K. ein umfassendes Geständnis ab. „Ich habe die Manipulationen in den Systemen vorgenommen, und bei papierhaften Ausfertigungen wirkte Herr Pucher (Bankchef Martin Pucher, Anm.) mit“, zitiert der ORF aus den Einvernahmeprotokollen. K. soll den Behörden umfangreiches Beweismaterial übergeben haben.

Wie die Manipulationen funktioniert haben sollen? Es seien teils bei bestehenden Kunden neue, fingierte Kreditkonten eröffnet worden, so K. Teilweise habe sie als Kunden infrage kommende Personen in der Grundbuchdatenbank und im Firmenbuch gesucht. „Pucher traf dann die Auswahl. Diese Personen hatten gar keine reale Geschäftsbeziehung zur Commerzialbank Mattersburg.“

Auch Commerzialbank-Gründer Pucher hat volle Aufklärung im Bankskandal versprochen. Bei einer Einvernahme vor der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) am 30. Juli, deren Protokoll dem KURIER vorliegt, hat der 64-jährige Bankgründer im Detail die Hintergründe der jahrelangen Bilanzfälschungen erläutert. Diese mündeten in der Nacht auf 15. Juli in die behördlich verfügte Schließung der Regionalbank mit neun Standorten im Bezirk Mattersburg.

Konsequenzen

Erstmals ist Montagnachmittag die von Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) initiierte Arbeitsgruppe zusammengetreten. Sie soll Instrumente entwickeln, um künftig ähnliche Skandale zu vermeiden. Ihr gehören Vertreter von Finanzministerium, Oesterreichischer Nationalbank (OeNB) und Finanzmarktaufsicht (FMA) an. Arbeitsabläufe, Zuständigkeiten und Zusammenhänge werden analysiert.

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