Club of Rome: Die Wirtschaft muss sich radikal ändern

Protesters march to urge politicians to act against climate change, in Paris
Die Studienergebnisse von 1972 zu den Grenzen des Wachstums sind für die Organisation weiter aktuell.

Nur eine radikale Transformation der Weltwirtschaft in den kommenden Jahrzehnten kann Wohlstand und das Überleben des Planeten in Einklang bringen. Zu dieser Erkenntnis kommt die Organisation Club of Rome, die sich für eine nachhaltige Zukunft einsetzt und am Mittwoch ihr 50-jähriges Bestehen in der italienischen Hauptstadt feiert.

Der Club of Rome hatte 1972 die viel beachtete Studie "Die Grenzen des Wachstums" veröffentlicht. Die Analyse hatte damals vor enormen wirtschaftlichen Turbulenzen im 21. Jahrhundert gewarnt, sollte die Gesellschaft insbesondere bei der Nutzung der natürlichen Ressourcen nicht umsteuern.

"Die meisten der ursprünglichen Schlussfolgerungen gelten noch immer", erklärte Johan Rockström. Er ist einer der Autoren des neuen Berichts, den das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung veröffentlichte und der am Mittwoch auch in Rom präsentiert werden sollte. "Das ist zwar befriedigend für die Wissenschaft, nicht aber für die Gesellschaften", sagte Rockström.

Eines von vier Szenarien führt zum Ziel

Dem Bericht liegen die UN-Nachhaltigkeitsziele bis zum Jahr 2030 zu Armut, Gesundheit, Energie und Umwelt zugrunde. Die Forscher untersuchten nun in vier Szenarien, wie diese erreicht werden könnten - und zwar im Rahmen der Ressourcen des Planeten. Sie reichen vom Szenario geringen Wirtschaftswachstums bei gleichzeitigem Erreichen der Ziele bis hin zum Fokus auf ein schnelles Wachstum oder individuelle Ziele.

Jedoch verspreche nur ein Szenario wirklichen Erfolg für "die Ziele der Menschheit und den Planeten", erklärte Per Espen Stoknes von der Norwegian Business School, die an dem Bericht beteiligt war. Dafür seien fünf Bedingungen erforderlich: eine radikale Energiewende, eine nachhaltige Lebensmittelproduktion, neue Wachstumsmodelle für ärmere Länder, ein Abbau von Ungleichheit durch faire globale Steuersysteme sowie enorme Investitionen in Bildung, Geschlechtergleichheit, Gesundheit und Familienplanung.

Radikale Reduktionen nötig

So sei es etwa nötig, ab 2020 in jedem Jahrzehnt den Ausstoß fossiler Brennstoffe zu halbieren. Außerdem sei eine nachhaltigere Landwirtschaft zwingend notwendig, damit 2050 schätzungsweise zehn Milliarden Menschen ernährt werden könnten. Nicht zuletzt müsse sichergestellt werden, dass die reichsten zehn Prozent der Erde zusammen nicht mehr als 40 Prozent des Weltvermögens besitzen, forderte der Bericht.

All das sei "machbar", erklärten die Forscher, die Bereitschaft der Märkte und nötige Technologien seien vorhanden. Das größte Problem sei gleichwohl der Abbau der ungleichen Vermögensverteilung in der Welt. Erstellt wurde das Szenario mit einer Computersimulation, die wirtschaftliche und soziale Daten der vergangenen vier Jahrzehnte berücksichtigt.

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