Chinas Wirtschaft legt wieder einen Zahn zu

Trotz den im Vergleich zu früheren Jahren niedrigen Wachstumsaussichten bestehen langfristig gute Geschäftschancen. Durch steigende Lohn- und Produktionskosten wird China zukünftig vermehrt für jene Unternehmen interessant sein, welche ihre Produkte lokal vertreiben möchten.
Wachstum dank neuer Kredite und staatlicher Investitionsprogramme höher als erwartet.

Noch vor knapp einem halben Jahr hat sich Chinas Regierung bescheiden gegeben. Sie rechnete für heuer mit einem Wachstum von 6,5 Prozent. Klingt viel, ist es aber für chinesische Verhältnisse nicht. So gab es im Vorjahr mit 6,7 Prozent das geringste Plus seit 26 Jahren. Überraschend stark zeigt sich nun aber die Wirtschaft des Landes. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Jänner bis März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,9 Prozent zu. Das ist der beste Wert seit dem dritten Quartal 2015.

Der Sprecher des Statistikamtes, Mao Shengyong, sprach am Montag von einem "prächtigen Start" ins Jahr. Die Produktion sei robust, der Konsum stark und die Exporte erholten sich. Angesichts der hohen staatlichen Investitionen in Immobilien und Infrastruktur sowie einer wieder gelockerten Kreditvergabe kritisierten Experten allerdings "eine Rückkehr zum alten, investitionsgetriebenen Wachstumsmodell". Vor dem großen Parteikongress im Herbst, bei dem Chinas Präsident Xi Jinping seine Macht weiter ausbauen will, soll offenbar die Wirtschaft glänzen. "Das Wachstum wäre ohne Stimulus zurückgegangen", sagte Zheng Chaoyu, Wirtschaftsprofessor der Volksuni Peking.

Gefahr

"Spekulative Investitionen sowie steigende Verschuldung stellen eine unmittelbare Gefahr dar", sagte auch Max Zenglein vom China-Institut Merics in Berlin. Neben der hohen Unternehmensverschuldung gebe der starke Anstieg von Immobilienkrediten Grund zur Sorge.

Und "unerwartete Situationen" von US-Präsident Donald Trump könnten jederzeit zu einem großen Problem für Chinas Wirtschaft werden, warnte der Pekinger Wirtschaftsprofessor He Xiaoyu.

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