China-Crash: Was Experten den Anlegern jetzt empfehlen

Dramatische Woche an Chinas Börsen: Die Aktien stürzten ab, Eingriffe der Notenbank nützen nichts.
Noch ist die Spekulationsblase nicht ganz geplatzt, glauben Analysten. Zum Zukaufen sei es zu früh.

Börsen sind mit zentralen Eingriffen nicht zu bändigen: Verkaufsverbote für manche Aktien, automatischer Handelsstopp bei starken Kursstürzen und tägliche Abwertung der Landeswährung – all das hat die chinesische Staatsführung versucht, um den Aktien-Crash zu stoppen, ohne Erfolg. Erst als am Freitag die Notbremse für den Handel ausgesetzt und der Yuan nicht weiter abgewertet wurde, beruhigte sich der Markt. Die Börsen in China legten um gut zwei Prozent zu. Ist damit die Börsenkrise ausgestanden?

Verlust-Gefahr 2015 haben sich die Kurse für chinesische Festland-Aktien verdoppelt. Aus dieser Spekulationsblase ist jetzt viel Luft gewichen. "Aber noch ist Luft drinnen", sagt Matthew Sutherland, Kapitalmarktexperte von Fidelity in Hongkong. Er glaubt, dass sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis der 300 größten festlandchinesischen Aktien im CSI300-Index von derzeit 11,3 auf 9,5 reduzieren wird. Auch Uli Baumann, Manager des Asia Pacific Fonds von Union Investments sieht noch Raum für Verluste.

Wirtschaftsschwäche Für Sutherland hat der Crash wenig mit der Wirtschaftsentwicklung Chinas zu tun. Denn auch die Kursverdoppelung 2015 entsprach nicht dem Wirtschaftswachstum. Baumann sieht den Absturz jetzt als Übertreibung – allerdings auch begründet durch einige Wirtschaftsfaktoren: schwache Produktionsdaten, gefallene Währungsreserven. Ob die Ankündigung von Chinas Notenbank vom Freitag, Schlüsselbereichen der Wirtschaft mit einem zusätzlichen Kreditprogramm unter die Arme zu greifen, nütze, sei noch abzuwarten.

Trendwende Während Sutherland Anleger an die Börsen-Devise "Kaufe, wenn andere in Panik verkaufen" erinnert, rät Baumann zur Zurückhaltung – zumindest bis Ende April. Dann sollten Festland-China-Aktien in den Weltaktienindex MSCI aufgenommen werden. Das löse Milliarden-Käufe von Fonds aus. Chinas Aktien sollten dann also kräftig steigen.

Gelassenheit Robert Karas, Chef des Asset Managements der Schoellerbank, hält von all diesen Überlegungen wenig. "Anleger verschwenden zu viel Zeit mit Dingen, die sie nicht einschätzen können – wie die künftige Entwicklung", sagt er. Er rät Investoren, nicht an China zu denken und sich auf große Qualitäts-Unternehmen mit wenig Verschuldung und starken Wettbewerbsvorteilen zu konzentrieren. Und wer Kursschwankungen nicht ertrage, sollte besser keine Aktien kaufen.

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