China-Nordkorea: Handel über stählerne Grenzbrücke leidet
Zwischen dem chinesischen Dandong und der nordkoreanischen Stadt Sinuiju erstreckt sich eine 940 Meter lange Stahlbrücke. Bis vor kurzem florierte der Handelsverkehr über das imposante Bauwerk, das den Namen Freundschaftsbrücke trägt. Allerdings hat die Freundschaft zwischen dem international isolierten Nordkorea und seinem einzigen großen Verbündeten tiefe Risse bekommen.
Raketentests missfallen
Auslöser sind die international verurteilten nordkoreanischen Raketentests, die auch in Peking Unruhe und Kritik ausgelöst haben. Nun zieht das im Umgang mit Nordkorea häufig als zu milde kritisierte China die wirtschaftlichen Daumenschrauben an und schränkt den Handel entlang der 1.400 Kilometer langen gemeinsamen Grenze noch stärker ein.
Keine Kohle
Unter den wirtschaftlichen Auswirkungen der abgekühlten Beziehungen leidet allerdings nicht nur Nordkorea. Auch aufstrebende chinesische Grenzstädte, die sich durch den florierenden Handel und die Hoffnung, dass Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un die chinesischen Wirtschaftsreformen kopieren könnte, zu Boomtowns entwickelt haben, darben schwer unter den Sanktionen.
Die einst zahlreichen Kunden aus Nordkorea bleiben aus
Zwar gehen Beobachter davon aus, dass China den alten Verbündeten nicht komplett fallenlassen wird. Denn ein wirtschaftlicher Kollaps oder politischer Umsturz könnte Chaos in dem Land auslösen und Hunderttausende Flüchtlinge über die chinesische Grenze treiben. Daher kaufte China trotz der internationalen Sanktionen im vergangenen Jahr immer noch 22 Millionen Tonnen Kohle in Nordkorea.
Dennoch spüren Grenzstädte wie Dandong schon seit längerer Zeit die härtere Linie der Regierung gegenüber dem isolierten Land. "Sie lassen seit Juli keine Kohle mehr rein", sagt Wachmann Tang im nunmehr leeren, größten Binnenhafen der Stadt, in dem nur noch zwei kleine Kohlehaufen zu sehen sind. "Die Firma hat im Oktober alle Arbeiter nach Hause geschickt, der Hafen hat keine Kohle mehr reingelassen. Die Regierung hat es beschlossen, wir können nichts dagegen machen", sagt er. Ein Lastwagenfahrer, der vor der Freundschaftsbrücke wartet, sagt: "Dandongs Wirtschaft ist auf den Handel mit Nordkorea angewiesen." Sein Einkommen sei infolge der Sanktionen um etwa ein Drittel gesunken. "Wir haben keine Fabriken, die Güter ausspucken, wir haben hier weder Leicht- noch Schwerindustrie."
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