Cerberus zieht sich noch ein Stück aus der Bawag zurück
Während die Halloween-Partys in vollem Gange waren, hat der US-Finanzinvestor Cerberus Kasse gemacht. In der Nacht auf Freitag waren große US-Investmentbanken damit beauftragt, gut die Hälfte der Cerberus-Beteiligung am heimischen Geldinstitut Bawag zu Geld zu machen. Die Aktien fanden zu je 35 Euro Abnehmer, hieß es dann am Freitag. Das machte in Summe gut 470 Millionen Euro Einnahmen für Cerberus.
Dem ÖGB abgenommen
Bei der viertgrößten österreichischen Bank engagiert ist Cerberus bereits seit 2006. Damals hatte der Finanzinvestor die Bawag, die in arge Schieflage geraten war, vom Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) übernommen. Ein Teil davon wurde sechs Jahre später an den US-Finanzinvestor Golden Tree weiterverkauft. Vor zwei Jahren machten die beiden Großaktionäre dann ordentlich Kasse, als sie die Bawag an die Börse brachten. Das war der größte Neuzugang der Wiener Börsengeschichte.
48 Euro beim Börsengang
Damals wurden die Aktien zu je 48 Euro ausgegeben. Im Vergleich dazu sind 35 Euro, die jetzt zu bekommen waren, sehr wenig. Die Aktie notiert allerdings bereits seit Monaten unter der 40-Euro-Latte. Und beim Verkauf von ganzen Paketen sind Abschläge üblich. Cerberus gehören jetzt noch rund 12,2 Prozent an der Bawag, auf Golden Tree entfallen 25,7 Prozent.
Das Bankhaus selbst sieht sich auch dank Expansion gut auf Kurs. In den ersten neun Monaten stieg das Vorsteuerergebnis um fünf Prozent auf 451 Millionen Euro. Im Gesamtjahr soll es mindestens 600 Millionen Euro ausmachen.
Prozess
Noch vor Cerberus-Zeiten, im Oktober 2005, hatte die Bawag einen „Blitzkredit“ an den kurz vor der Pleite stehenden US-Broker Refco vergeben. Am kommenden Dienstag startet in dieser Causa in Wiener Neustadt der Prozess gegen vier damalige Bawag-Spitzenmanager. Ihnen wird Beitrag zum schweren Betrug beziehungsweise Untreue vorgeworfen.
Kommentare