Umfrage: 70 Prozent der Top-Manager lesen Tageszeitungen

Umfrage: 70 Prozent der Top-Manager lesen Tageszeitungen
In einer Befragung gaben heimische Führungskräfte an, wie sie informiert bleiben, mit welchen Herausforderungen sie kämpfen und wie optimistisch sie in die Zukunft blicken.

Tageszeitungen sind unter Managern in Österreich das beliebteste Informationsmedium. Bei einer Befragung des Imas-Analyseinstituts gaben fast 70 Prozent an, diese zumindest gelegentlich zu lesen, um wirtschaftliche Entwicklungen zu verfolgen.

Den ersten Platz teilen sich die Zeitungen mit den Online-Medien. Die Schlusslichter bei den Informationsquellen sind Magazine (mit 39 Prozent) und das Radio (mit 38 Prozent).

Insgesamt sind die heimischen Vorstände und Geschäftsführer sehr medienaffin und nutzen im Schnitt parallel mehr als vier Medien, um auf dem neusten Stand zu bleiben.

Geht es darum, das Image des eigenen Unternehmens zu verbessern, schätzen fast 80 Prozent der Befragten Social Media als am besten geeignet ein. Den zweiten Platz erreichen mit knapp mehr als 50 Prozent die Online-Medien, Tageszeitungen sind nur für ein Viertel der Befragten geeignet. Auch hier landet das Radio mit nur 13 Prozent auf dem letzten Platz.

80 Prozent sind skeptisch oder besorgt

Auch zur Stimmung Vorstände und Geschäftsführer in der Umfrage, die vom Management Club und der Agentur Rosam, Grünberger, Jarosch und Partner in Auftrag gegeben wurde, befragt.

Und diese scheint verhalten: 48 Prozent der Befragten sehen mit Skepsis auf das kommende Jahr, 32 Prozent sogar mit Sorge. Nur 19 Prozent der Manager sind hinsichtlich der nächsten zwölf Monate zuversichtlich. 

Bei größeren Zeiträumen wird das Bild immer optimistischer. So blicken 38 Prozent zuversichtlich auf die nächsten zwei bis drei Jahre. Für die kommenden sieben bis neun Jahre sind es 46 Prozent, die sich als optimistisch einstufen.

Neun von zehn der befragten Manager sagen, dass die Anforderungen, die an sie gestellt werden, in den letzten drei Jahren insgesamt gestiegen sind. 

Als wichtige Eigenschaften gelten für die Befragten Führungskompetenz und etwa Selbstreflexion. Politische Vernetzung oder Fachkenntnisse spielen eine untergeordnete Rolle. Befragt wurden 104 Vorstände und Geschäftsführer, davon waren die allermeisten männlich und über 50 Jahre alt.

"Die Dosis macht das Gift"

Fast ein Drittel der befragten Manager (32 Prozent) gibt an, dass überbordende Regularien und Bürokratie ihre tägliche Arbeit erschweren. 

„Diese Themen lenken die Führungskräfte von ihrer Hauptaufgabe ab, und zwar ein Unternehmen wirtschaftlich möglichst erfolgreich zu führen“, beklagt auch Thomas Arnoldner, Präsident des Management Clubs. Einige Vorgaben seien wohl sinnvoll, aber „die Dosis macht das Gift“, so Arnoldner.

Auch das Lieferkettengesetz macht Unternehmenschefs zu schaffen, genauso wie der Arbeitskräftemangel. Jeder Fünfte (21 Prozent) gibt an, von der angespannten Lage am Arbeitsmarkt oder der unzureichenden Arbeitsmoral der Arbeitskräfte belastet zu sein. 

Der Vorsitzende der Gewerkschaft vida, Roman Hebenstreit, kritisiert diese Umfrageergebnisse scharf: „Diese sogenannten Sorgen der Führungskräfte sind nichts anderes als fälschliches Sudern, das nie und nimmer die Realität auf dem österreichischen Arbeitsmarkt widerspiegelt.“ 

Neben den Herausforderungen ging es in der Befragung auch an die Wünsche der Führungskräfte an die nächste Bundesregierung.  Diese solle sich vor allem für die Bereiche Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft einsetzen. Die unwichtigsten Themen sind für die Befragten die Sozial- und Familienpolitik sowie die Justiz.

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