Causa AvW: Anklage gegen Ex-Prokuristen

Wolfgang Auer-Welsbach.
Harald K. und ein Broker sollen Gewinne aus Wertpapier-Deals "privat vereinnahmt haben".

Fünf Jahre nach dem Millionen-Crash des Kärntner Finanzkarussells AvW um Wolfgang Auer-Welsbach bekommen auch der frühere AvW-Prokurist Harald K. und ein Ex-Mitarbeiter einer Wiener Brokerfirma ihr Fett ab. Staatsanwalt Helmut Jamnig wirft ihnen in einer 33 Seiten starken Anklage, die dem KURIER vorliegt, Untreue vor. Sie sollen bei Wertpapiergeschäften mit einem Volumen von 50 Millionen Euro zumindest 1,34 Mio. Euro Schaden verursacht haben. „Die Anklage bestätigt, dass die Vorwürfe, die wir damals gegen den Prokuristen erhoben haben, nicht aus der Luft gegriffen waren“, sagt Franz Großmann, Anwalt des zu acht Jahren Haft verurteilten Finanzzampanos Auer-Welsbach zum KURIER.

Laut Anklageschrift sollen der Ex-Prokurist und der Broker mithilfe eines Mitarbeiters der Landesbank für Baden-Württemberg (LBBW) bei Ein- und Verkäufen von Wertpapieren (RHI, Voest, S&T, freenet) Gewinne lukriert, aber in einigen Fällen „privat vereinnahmt haben“. Indes sollen verlustbringende Geschäfte zulasten von AvW verbucht worden sein.

Allein durch den „überpreisigen Ankauf“ von 1,025 Millionen RHI-Aktien aus dem Warehouse-Depot der LBBW soll AvW ein Schaden von 707.000 Euro entstanden sein. Die Gewinne aus den Kursdifferenzen sollen über die Wiener Brokerfirma abgeschöpft und unter den Verdächtigen aufgeteilt worden sein. Der Ankläger glaubt, Harald K. zumindest den Erhalt von 50.000 Euro nachweisen zu können. Wer weitere 155.000 Euro aus diesen Deals eingestreift hat, ist offenbar ungeklärt. Die Vorwürfe werden bestritten. Ein Zusammenhang zwischen dem Geldfluss und den AvW-Deals wird von Harald K. in Abrede gestellt. Werner Tomanek, Verteidiger von Harald K., sagt zur Anklage: „Wir prüfen derzeit die Vorwürfe, denen mein Mandant ausgesetzt ist.“

Schlechte Aussichten

Indes haben die 12.500 AvW-Opfer noch keinen Cent aus den zwei Konkursverfahren erhalten. Sie haben 18.500 Forderungen mit einem Gesamtvolumen von 920 Millionen Euro angemeldet, aber nur 73 Millionen Euro liegen im Topf.

Doch die Verwalter Ernst Malleg und Gerhard Brandl matchen sich nach wie vor mit der Finanz, die rund 70 Millionen Euro Steuer nachfordern will. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen.

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