Der Betriebsrat rechnet für 2020 mit einem Verlust von „nur“ 47 Millionen Euro. Im Aufsichtsrats-Papier sind allerdings 64,7 Millionen prognostiziert. Ohne ReFIT-Maßnahmen würden sich weitere Verluste anhäufen, denn der Covid-19-Effekt wird als „dauerhaft negativ“ eingeschätzt. Ohne Sanierung wird für 2021 mit 55,7 Verlustmillionen kalkuliert.
Auch wenn ReFIT umgesetzt wird, ist die Prognose für nächstes Jahr mit 13 Millionen Euro noch negativ. Doch ab 2022 sind wieder Gewinne geplant, vorerst 9,5 Millionen.
Die Rückkehr der internationalen Gäste verlaufe „träge“, die heimische Kundschaft komme nur teilweise wieder in die Casinos. Dass die Menschen in Krisenzeiten mehr zocken, ist ein Märchen. Die Reduktion der verfügbaren Einkommen hat laut ReFIT-Analyse eine „geringere Zahlungsbereitschaft für Entertainment-Angebote zur Folge“.
Besucherschwund seit 2000
Die österreichischen Gäste werden ohnehin permanent immer weniger. 2000 wurden 1,98 Millionen gezählt, im Vorjahr nur noch 1,23 Millionen. Die jüngeren Altersgruppen bleiben immer öfter aus und können durch die minimale Steigerung bei den Besuchern ab 61 nicht ausgeglichen werden.
Insgesamt sollen bis 2021 in den Casino-Betrieben 427 sogenannte Vollzeit-Äquivalente FTE abgebaut werden, das entspricht einem Minus von 27 Prozent. Die tatsächliche Zahl der betroffenen Mitarbeiter ist wegen der Teilzeit-Jobs freilich noch höher. Der genaue Job-Verlust wird sich bei der Umsetzung von ReFIT ergeben.
Soziale Verträglichkeit ist Casinos-Chefin Bettina Glatz-Kremsner ein Anliegen. Geplant sind zusätzliche Abfertigungen und Teilzeit-Angebote. In den defizitären Standorten ist der Job-Abbau in Relation am heftigsten, zwischen 25 und 55 Prozent. Aber selbst der Top-Standort Wien soll mit 43 FTE weniger auskommen.
Das Management der Casinos soll um ein Drittel verkleinert werden. Von derzeit 113 auf 75 Führungskräfte. Auch im Head Office wird gekürzt, die Zahl der für die Casinos zuständigen Vollzeit-Jobs soll um 41 Prozent auf 133 reduziert werden.
Wer bleibt, muss niedrigere Gehälter in Kauf nehmen. In ReFIT wird mit einer Senkung der Personalkosten um elf Prozent insgesamt kalkuliert. Das bedeutet Gehaltskürzungen bis zu 15 und 20 Prozent. Mit den Betriebsräten soll ein neues Gehaltsmodell verhandelt werden, auch ein neuer Kollektivvertrag sei notwendig.
Kleiner Trost: Laut jetzigem Stand können alle 12 Standorte erhalten bleiben.
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