Casinos-Großaktionär vor Milliarden-Deal in Griechenland

Sazka-Eigentümer Karel Komarek mit Ehefrau bei der Verleihung eines Awards in der Albertina
Die tschechische Sazka bietet mehr als zwei Milliarden Euro für die Komplettübernahme der griechischen Lotterie Opap.

Die tschechische Sazka Group, der größte Aktionär der Casinos Austria, plant laut eigenen Angaben das teuerste private Übernahmeangebot in Griechenland seit mehr als einem Jahrzehnt. Sazka will die griechische Lotterie Opap zur Gänze übernehmen und bietet 9,12 Euro je Aktie. Nehmen alle Aktionäre des ehemals staatlichen,  börsenotierten Glücksspielunternehmens an, summiert sich das Angebot auf rund 2,06 Milliarden Euro.

Sazka gehört zum Mischkonzern des tschechischen Milliardärs Karel Komárek und hält derzeit indirekt ein knappes Drittel an Opap. Der Rest ist Streubesitz. CEO von Sazka ist Robert Chvatal, der in Österreichs Wirtschaftskreisen als ehemaliger Chef von T-Mobile Austria kein Unbekannter ist.

Casinos-Großaktionär vor Milliarden-Deal in Griechenland

Robert Chvatal, CEO von Sazka

„Dank unserer kontinuierlichen Unterstützung sowie unseres aktiven Engagements im Geschäft haben wir dazu beigetragen, für alle Aktionäre der Opap einen signifikanten Mehrwert zu schaffen“, erklärte Komárek dazu. Seit dem 1. Mai 2013, dem Tag der Bekanntgabe der Privatisierung von Opap, hätten die Aktionäre eine Gesamtrendite von mehr als 130 Prozent erzielt, inklusive der Dividenden von insgesamt mehr als 1,4 Milliarden Euro.

Opap spielte im Vorjahr einen Nettogewinn von 143 Millionen Euro ein, hat 1.300 Mitarbeiter und einen Börsewert von 3,16 Milliarden Euro. Geschäftszweige sind Lotto,  Sportwetten und VLTs, mit einem Server vernetzte Spielautomaten. Opap ist mit 712 Millionen Euro im Jahr einer der größten Steuerzahler Griechenlands.

Casinos-Großaktionär vor Milliarden-Deal in Griechenland

Lotto-Annahmestelle in Griechenland

Die Finanzierung der Übernahme sei bereits gesichert, erklärt Sazka. Es handle sich um eine Kombination aus Bankkrediten, hauptsächlich über die Citibank, ein Teil werde aus Eigenkapital aufgebracht. 

Noch offen ist, ob Sazka selbst an die Börse gehen wird. Womit wir zu den Casinos Austria kommen. Denn dafür wäre es von Vorteil, wenn Sazka die Casinos Austria (Casag) samt den Lotterien konsolidieren könnte. Das funktioniert aber nur, wenn Sazka den heimischen, teilstaatlichen Glücksspielkonzern beherrscht. Dort ist seit dem Vorjahr ein erbitterter Streit unter den Großaktionären um die Vorherrschaft ausgebrochen. Die Tschechen halten  38 Prozent, zweitgrößter Aktionär ist die heimische Staatsholding ÖBAG mit einem Drittel, Nummer drei mit 17 Prozent ist die Novomatic.

Sazka hat, wie der KURIER berichtete, den Casinos-Aktionär Novomatic (17 Prozent) beim Schiedsgericht der Internationalen Handelskammer in Paris geklagt und für die Klage Teile des Ibiza-Videos verwendet.  Und zwar jene Ausschnitte, in denen der zurückgetretene FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache Novomatic im Zusammenhang mit Parteispenden erwähnte. Sowohl Strache als auch Novomatic dementierten Parteispenden umgehend.

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