Casinos Austria: Sazka hat Vorkaufsrecht für Novomatic-Anteile

Die tschechischen Milliardäre haben 11,3 Prozent, können aber nicht weiter aufstocken
Die tschechische Gruppe will Anteile an dem teilstaatlichen Glücksspielkonzern aufstocken. Novomatic habe keine Verkaufsabsicht.

Die tschechische Sazka-Gruppe will Novomatic seine Casinos-Austria-Anteile abkaufen und hat entsprechende Vereinbarungen mit dem niederösterreichischen Glücksspielkonzern geschlossen. Aus den seit Mitte Jänner bekannten Vorverträgen wurden nun echte Verträge. Das geht aus einer australischen Börsenmitteilung hervor. Novomatic sagt, nicht verkaufen zu wollen.

Folgende Transaktionen wurden abgeschlossen: Die Einräumung von Stimmrechten, eine Verkaufsoption sowie ein Vorkaufsrecht in Bezug auf die 17,2 Prozent, die Novomatic derzeit an den Casinos Austria hält. Am 16. Jänner war die entsprechende Aktionärsvereinbarung mit Vorbehalt in Kraft getreten, heißt es in der mit heute, 29. Jänner, datierten Mitteilung des Reef Casino Trust an die australische Börsenaufsicht Australian Securities Exchange (ASX).

Der Reef Casino Trust gehört der Casinos-Austria-Auslandstochter CAI und einer australischen Firma, das Unternehmen betreibt einen Casino-Hotel-Komplex in Cairns.

Übertragung der Anteile

Die tschechische Sazka-Gruppe ist schon jetzt größte Aktionärin der Casinos Austria. Vor zwei Wochen hatte der Konzern seine Anteile von 11 auf 34 Prozent aufgestockt. Die Aktien kamen vom Raiffeisen-Mühlenkonzern Leipnik-Lundenburger (LLI) und der UNIQA. Die Übertragung der Anteile an die CAME Holding der Sazka-Gruppe wurde laut heutiger Mitteilung am 19. Jänner wirksam.

Die Sazka-Gruppe gab zu der Mitteilung auf APA-Anfrage keinen Kommentar ab. Von Novomatic hieß es, man könne "zu Inhalten von Verträgen grundsätzlich keine Stellungnahme abgeben". Allerdings könne man "erneut bestätigen, dass wir keinen Anteilsverkauf beabsichtigen."

Dass die Tschechen die "alleinige Kontrolle" über die Casinos Austria haben wollen, hatten sie schon im Sommer 2017 bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) deponiert.

Vorvertrag mit Schelhammer & Schattera

Laut einer früheren Mitteilung des RCT an die australische Börsenaufsicht (12. Jänner) hat die Sazka-Gruppe auch einen Vorvertrag mit der ehemaligen Kirchenbank Schelhammer & Schattera (jetzt Grawe-Gruppe) über den Erwerb von deren Casinos-Aktien geschlossen. Schelhammer & Schattera hält durchgerechnet knapp 10 Prozent an den Casinos Austria.

Novomatic ist derzeit nach der Sazka-Gruppe und dem Staat, dem über die Beteiligungsholding ÖBIB 33 Prozent der Casinos gehören, drittgrößter Aktionär des Glücksspielkonzerns. Ursprünglich wollte Novomatic die Kontrolle bei den Casinos. Über 40 Prozent hätten dem Unternehmen vorgeschwebt, jedoch haben die Kartellhüter das untersagt. Novomatic darf aus Wettbewerbsgründen maximal 25 Prozent an den Casinos erhalten.

Einem Medienbericht von Mitte Jänner zufolge könnte es, wenn Novomatic an die Tschechen verkauft, im Hintergrund Absprachen über die weitere Vorgangsweise geben, die beiden Konzernen dienten. Die Tschechen sollen sich hauptsächlich für den Lotterienbereich interessieren, während Novomatic auf das heiß begehrte Automatenspiel der Casinos Austria, die Video Lottery Terminals (VLT) spitze.

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