Capgemini-Chef: "Arbeitskultur verändert sich massiv"

Capgemini-Österreich-Chef Bernd Bugelnig
Bernd Bugelnig über großen digitalen Herausforderungen für Unternehmen in Corona-Zeiten.

Corona wirbelte mit einem Schlag den Arbeitsalltag durcheinander. Beim Beratungsunternehmen Capgemini in Wien (167 Beschäftigte) war es üblich, dass sich Mitarbeiter am Freitag nach Dienstschluss auf ein gemütliches Bier trafen. Seit März sitzen sie fast alle zu Hause vor dem Bildschirm.

Deshalb aufs Bier verzichten? Nein, einzelne Teams treffen sich nun jeden Freitag auf ein „virtuelles Bier um 4“ und tauschen sich via Videocall am Bildschirm aus. Während viele das kollaborative Arbeiten vom Homeoffice aus noch als vorübergehende Ausnahme in Zeiten der Pandemie betrachten,betrachtet es Capgemini-Chef Bernd Bugelnig als fixen Bestandteil der neuen Arbeitswelt. „Arbeitswelt und Arbeitskultur verändern sich derzeit massiv, aber es wird noch nicht von allen wirklich ernst genommen“, so Bugelnig zum KURIER.

Capgemini-Chef: "Arbeitskultur verändert sich massiv"

Capgemini-Chef Bernd Bugelnig

Bei Capgemini arbeitet derzeit der Großteil der Belegschaft im Homeoffice, nur etwa zehn Prozent findet sich – nach Voranmeldung – im Büro ein. „Wir überlegen schon, Büroflächen abzugeben“, berichtet Bugelnig. Als Berater sieht er vor allem folgende digitale Herausforderungen:

IT-Systeme

Viele Firmennetzwerke seien veraltet und für ständige externe Zugriffe nicht ausgelegt. „Hier besteht Nachholbedarf, etwa bei Cloudlösungen“, so Bugelnig. Laut IT-Trendbarometer von Capgemini steht der Aufbau neuer Vertriebsplattformen, Management von digitalen Identitäten und der Schutz vor Bedrohungen ganz oben auf der To-Do-Liste vieler Firmen.

Büro-Infrastruktur

 Wird der Arbeitsplatz „virtualisiert“, braucht es weniger Büroflächen.  Viele Betriebe werden Büroflächen einsparen oder gleich ganz auf ein  Büro verzichten, ist Bugelnig überzeugt. „Der gesamte Büromarkt wird massiv unter Druck kommen“. 

Capgemini-Chef: "Arbeitskultur verändert sich massiv"

Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben

Private Endgeräte

Der BYOD-Ansatz „Bring your own device“ (bring dein eigenes Gerät) setzt sich immer mehr durch. Anstatt eigene Infrastruktur wie Desktop oder Notebook zur Verfügung zu stellen, nutzen die Mitarbeiter ihr privates Equipment. „Die jungen Menschen wollen ihre eigenen Smartphone nutzen“, glaubt Bugelnig. Dieser in den USA schon weit verbreitete Trend stellt IT-Administratoren vor neuen Herausforderung, vor allem bezüglich IT-Sicherheit. 

Viele Angestellte wollen auch nach Covid-19 im Homeoffice arbeiten

Besonders Junge setzen auf eigene Geräte

Mitarbeiterführung

 Auch wenn manche IT-Systeme bereits auf   Arbeiten von zu Hause aus vorbereitet  sind, die Mitarbeiter sind es zumeist noch nicht. „Ein ganz großes Thema ist die Mitarbeiterführung“, weiß Bugelnig. Dienstpläne, Besprechungen, Leistungsvereinbarungen  und - kontrollen etx. müssten neu definiert werden.

 

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