Buwog: Nun Klage gegen Hochegger
Eigentlich war der Kauf der staatlichen Wohnbaufirma BUWOG für den Immobilienkonzern Immofinanz ein gutes Geschäft: Kaufte man 2004 um rund 500 Euro pro Quadratmeter ein, so steht aktuell ein Wert von 925 Euro in den Büchern.
Doch wie der Deal zustandegekommen ist, stößt Immofinanz-Vorstand Eduard Zehetner sauer auf. Zur Erinnerung: Mit 961 Mio. Euro bot die Immofinanz exakt eine Million Euro mehr als Konkurrent CA Immo. Zehetner vermutet, dass Ex-Immofinanz-Vorstand Karl Petrikovics für den vermeintlich entscheidenden Tipp 9,9 Mio. Euro an die vom PR-Berater Peter Hochegger kontrollierte Firma Astropolis zahlte. Im Gegenzug hätte Astropolis "Rechnungen für nie erbrachte Leistungen" gelegt. "Vielmehr hat Hochegger die bekannte Nähe seines Kompagnons [Walter] Meischberger zu damaligen Regierungsmitgliedern als vermeintliche Einflussmöglichkeit ... teuer verkauft." Hochegger sagt, die Idee für das Geschäft kam von Meischberger. Er habe grundsätzlich nur Informationen von Meischberger weitergeleitet. Woher der den Tipp hatte, untersucht die Staatsanwaltschaft.
Keine Leistung?
"Allein in der Bank Austria haben 30 Leute von den 960 Millionen der CA Immo gewusst", beruft sich Zehetner auf zwei Zeugen. Der eher schwach vernetzte Petrikovics wäre dem "Schlitzohr" Hochegger aufgesessen, der "nur den Anschein einer Leistung" verkauft hätte. "Ich sehe nicht ein, wie man bei dem Sachverhalt Herrn Hochegger auf zehn Millionen Euro sitzen lassen kann. Das
war eine ungerechtfertigte Leistung."
Inklusive Zinsen klagt die Immofinanz Hochegger nun auf zwölf Mio. Euro. Wie sich Hochegger und Meischberger arrangieren, sei nicht Immofinanz-Sache: "Meischberger war ein Subunternehmer von Hochegger. Wir können die Vorwürfe nicht weiterreichen", so Immofinanz-Chefjurist Josef Mayer.
Ist die Forderung uneinbringbar, wird auch Zehetners Vorgänger Petrikovics geklagt: "Er haftet solidarisch mit." Er hätte den Auftrag erteilt und als Chef der Constantia Privatbank über Management-Gebühren für die Immobilien gut verdient: "Mit dem BUWOG-Deal hat Petrikovics persönlich jährlich 1,5 Mio. Euro zusätzlich kassiert." Die Kosten für die einprozentige Provision hätten hingegen die Anleger getragen. Die Bezahlung der Scheinrechnungen entspricht laut Immofinanz dem Tatbestand der Untreue. Petrikovics-Anwalt Christopher Schrank kontert: "Es ist ein Faktum, dass die Leistungen von Herrn Hochegger auf Basis eines gültigen Vertrages erbracht wurde." Ohne erfolgreichen Deal hätte man auch nicht zahlen müssen.
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