Nachgefragt: Was den Butterpreis derzeit in die Höhe treibt
Der Butterpreis ist zuletzt wieder gestiegen. Laut Milchverband Österreich um etwa 20 Cent innerhalb eines Monats.
Aktuell bezahlen Kunden im Supermarkt für 250 Gramm österreichische Markenbutter je nach Anbieter zwischen 2,80 und 3,20 Euro, so die Zahlen des Bundesgremiums Lebensmittelhandel der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
Nach zwischenzeitlichen Preissenkungen ist der Butterpreis damit in etwa so hoch wie 2022. Butter ist damit eine Ausnahme unter den Milchprodukten, denn laut Statistik Austria waren die Preise für Milch und Käse im August um 0,3 Prozent gesunken.
Butter ist "besonders sensibel"
„Butter ist ein besonders sensibles Produkt“, sagt Johann Költringer, Geschäftsführer des Milchverbandes Österreich, dem KURIER. Und zwar weil es großteils aus Milchfett besteht. Und genau dieses Fett ist momentan in der gesamten EU besonders teuer.
Gestiegene Kosten und hohe Umweltauflagen führten dazu, dass immer wieder Milchbauern den Betrieb einstellen, so Költringer. „Wenn dann andere Landwirte nicht mehr investieren, wird das Milchangebot knapper“, sagt der Milchverband-Geschäftsführer.
Geringer Fettgehalt in der Milch
Gleichzeitig hat die Hitze im Sommer die Milchlieferleistung gebremst. Einerseits stehen die Tiere bei hohen Temperaturen vermehrt unter Stress, andererseits ist auch die Heuproduktion als Futtermittel erschwert. Beides führt zu einem geringeren Fettgehalt der Rohmilch, die an Molkereien geliefert wird, erklärt Költringer.
Auch extreme Wetterereignisse wie die starken Regenfälle und das Hochwasser kürzlich vernichten Futtermittel auf den Weiden. Die betroffenen Landwirte müssten nun das Futter teuer zukaufen oder ihren Kuhstand reduzieren, sagt Alfred Berger, Vorstand der Niederösterreichischen Molkerei (NÖM), dem KURIER. Und beides wirke sich direkt auf die Milchproduktion aus.
Wolfgang Hoffer vom WKÖ-Bundesgremium Lebensmittelhandel bestätigt, dass selbst kleine Schwankungen im Angebot die Preise spürbar beeinflussen, "da weniger Fett in der Milch bedeutet, dass für die gleiche Menge Butter mehr Milch benötigt wird", so Hoffer. Aktuell werden laut NÖM für ein Kilogramm Butter 21 Liter Milch benötigt.
Handel gibt hohe Einkaufspreise weiter
Wegen des energieintensiven Erhitzungsverfahrens bei der Butterherstellung schlagen sich auch hohe Energiekosten auf den Butterpreis nieder. Zudem seien Kosten für Verpackung, Transport sowie Lohnkosten stark gestiegen, sagt Hoffer dem KURIER.
Der heimische Lebensmitteleinzelhandel müsse aufgrund geringer Gewinnmargen die gestiegenen Einkaufspreise an seine Kunden weitergeben, so Hoffer.
Auch Krankheiten unter den Tieren beeinträchtigen die Milchproduktion: So etwa die Blauzungenkrankheit, die aktuell unter deutschen Milchviehbetrieben umgeht. Auch in Österreich wurden kürzlich erste Fälle der Seuche nachgewiesen.
Nachfrage ist steigend
Dass gerade das Fett teurer wird während die Eiweißkomponenten der Milch sogar günstiger werden, erklärt Költringer mit der höheren Nachfrage. Und diese werde in den nächsten Monaten noch weiter steigen, wenn in der Herbst- und Weihnachtszeit vermehrt deftig gekocht und gebacken wird, prognostiziert Költringer.
NÖM-Vorstand Berger geht davon aus, dass noch vor Weihnachten "ein historischer Höchststand erreicht wird". Eine deutliche Entspannung werde es laut Berger auch danach nicht geben.
Költringer verweist hinsichtlich der Preissteigerungen auch auf pflanzliche Fett-Alternativen: Für Öle und Fette insgesamt betrug der Preisanstieg im August nämlich laut Statistik Austria 7,6 Prozent.
Im Vergleich dazu sei die Teuerung bei der Butter für die Konsumenten kaum spürbar: Der Durchschnittsverbrauch liege bei zwei Packungen Butter pro Monat, was zu einer „Mehrbelastung von knackigen 40 Cent“ führe, so Költringer.
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