„Wir sehen von Saalbach schöne Bilder, von Bergen und verschneiten Pisten, wie sie es nicht immer gibt. Das hat natürlich einen hohen Marketingwert weit über die Ski-WM hinaus. Am Beispiel von Schladming 2013 zeigt sich, dass durchaus eine höhere Nachfrage in Saalbach in den Folgejahren zu erwarten ist“, sagt WIFO-Tourismusexpertin Anna Burton.
Handelsverband-Chef Rainer Will erwartet sich schon jetzt einen Umsatzschub. Zwei von drei Österreichern betreiben aktiv Wintersport, mit 29 Prozent ist der Alpinskilauf Nummer eins vor Eislaufen. Die Ausgaben für Ski und Snowboard liegen bei durchschnittlich 200 Euro pro Jahr im Handel.
„Großereignisse wie die Ski-WM steigern die Lust aufs Sporteln. Für Österreich hat die Heim-WM doppelte Strahlkraft – sportlich wie wirtschaftlich“, sagt Will.
Dem wird kaum jemand widersprechen. Speziell die Tourismusverantwortlichen reiben sich die Hände angesichts der TV-Bilder, die in alle Welt gehen. „Wir wissen aus der Vergangenheit, dass sportliche Großereignisse nachhaltige positive Effekte haben. Die Landschaftsbilder, kombiniert mit all den Emotionen, sind ein absoluter Werbefaktor. Vielleicht im Winter sogar noch intensiver als im Sommer,“ sagt Österreich-Werbung-Chefin Astrid Steharnig-Staudinger.
Genauer wird man es erst hinterher wissen. Das Management Center Innsbruck (MCI) führt dazu gemeinsam mit der Uni Salzburg während der WM eine große Wertschöpfungsanalyse durch. Die Ergebnisse sollen nach der WM präsentiert werden.
Elfmeter
Salzburgerland-Tourismus-Chef Leo Bauernberger lässt keinen Zweifel aufkommen, dass sich die WM für alle Beteiligten auszahlt. Die Ski-WM sei angesichts des Veranstaltungsbudgets von 50 Millionen verglichen mit den Tourismus-Einnahmen Salzburgs von jährlich 3,5 Milliarden Euro, ein „aufgelegter Elfmeter ohne Tormann“, sagte er in einem Interview.
Aber auch den Sponsoren und Partnern von der Werkzeugfirma Zgonc über A1, Gösser, Interwetten bis zur Post bietet die WM eine großartige Gelegenheit sich zu präsentieren. „Skifahren setzt auf und neben der Piste ungeahnte Emotionen frei und hat in Österreich eine lange Tradition, gleich wie die Post“, so Generaldirektor Walter Oblin.
Die Wintersaison 2024/25 ist voll im Gange, die Buchungslage vielversprechend. Ein Blick auf die Vorjahresstatistik zeigt: Auf Salzburg und Tirol entfallen mehr als die Hälfte aller Winter-Nächtigungen in ganz Österreich. Deutsche, Österreicher und Niederländer sind die wichtigsten Gästegruppen.
Fast 16 Millionen Nächtigungen waren es in Salzburg im vergangenen Winter. 2,3 Millionen Nächtigungen zählte man in Saalbach-Hinterglemm. Der WM-Austragungsort nimmt damit hinter Wien, Salzburg und Ski-Hotspot Sölden den vierten Platz im Österreich-Ranking ein.
Spitzen-Auslastung
Die Ski-WM mitten in den Semesterferien sorgt natürlich für eine noch stärkere Auslastung, die im Februar normal bei 95 Prozent liegt. Bei rund 22.000 Betten oder sogar 32.000 Schlafmöglichkeiten, rechnet man die vier Skiorte Saalbach, Hinterglemm, Leogang und Fieberbrunn zusammen, dürfte aber immer noch ein Quartier zu finden sein. Etwas Luft nach oben gibt es später im Jahr: Wifo-Ökonomin Anna Burton sagt: „Saalbach ist schon jetzt ein gut positionierter und bekannter Wintersportort. Größeres Potenzial ist noch für den Sommertourismus vorhanden.“
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