Der Inspektor auf der Ski-Piste: Schneller als die Polizei erlaubt

50.000 Euro brutto. Weil Kitzbühel am großzügigsten zahlt und Raphael Haaser, 27, ebendort im Super-G Zweiter wurde, erhielt der Tiroler das höchste Preisgeld im bislang sieglosen ÖSV-Herren-Team. Er wird auch im ersten WM-Herrenrennen auf Saalbacher Schnee als WM-Co-Favorit schneller sein, als seine Polizei-Kollegen auf der Autobahn erlauben.
Raphael Haaser ist Inspektor. So wie seine (im WM-Super-G gestürzte) Schwester Ricarda. So wie Cornelia Hütter und Speedspezialist Stefan Babinsky. So wie sieben weitere LäuferInnen im WM-Aufgebot auch.
Ohne die aktiven Mitglieder von der Abteilung „Freund und Helfer“ plus jenen, die bei Heer und Zoll Spitzensportler-Status haben, stünde der ÖSV arm da. Und ohne soziale Absicherung bei der Exekutive könnte so manch Schneeathlet – sofern nicht vom Hauptberuf Sohn oder Tochter – es kaum wagen, seine Lieblingsbeschäftigung professionell auszuüben.
Zu zeitaufwendig ist die Skiraserei auf Weltcupniveau geworden. Zu groß ist die Gefahr, sich folgenschwer zu verletzen und über Nacht AMS-Kandidat zu werden. Auch deshalb war Roswitha Stadlober, ehe sie Skiverbandschefin wurde, unter der Präsidentschaft des ehemaligen Ruder-Mehrfachweltmeisters Christoph Schmölzer Geschäftsführerin von KADA gewesen. Von „Karriere danach“ – jener Institution , die Spitzensportlern beim Berufseinstieg helfen will. Und deren Vorstandsvorsitzende mittlerweile Alexandra Meissnitzer ist.
Auch KADA-Präsidentin Meissnitzer war Polizistin. Aktuell konzentriert sich die Ex-Weltmeisterin ganz auf ihren ORF-Kommentatoren-Job. In dieser Funktion bejubelte sie in Saalbach die Superfahrt von Stephanie Venier im Super-G.
Der neuen Weltmeisterin erlaubte es ihre Anstellung beim Zoll, sich ganz auf Skifahren zu konzentrieren. Ihre Goldfahrt auf der Piste Ulli Maier wird Venier mit 58.000 Euro Preisgeld versilbert werden. 1991 hatte Maier ( 1994) für ihren Saalbacher WM-Sieg von der FIS noch keinen Schilling bekommen.
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