Büromöbel: Bene schreibt weiter Verluste
Der angeschlagene börsennotierte Büromöbel-Hersteller Bene hat offenbar die schwersten Zeiten hinter sich. Die Umsetzung der finanziellen Restrukturierung ist abgeschlossen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Zur Erinnerung: Im Frühsommer 2015 haben die Investoren Erhard Grossnigg und Martin Bartenstein über eine Kapitalerhöhung und mittels der BGO Beteiligungsverwaltungs GmbH 90 Prozent der Bene AG übernommen. Das erste Geschäfts-Halbjahr 2015/16 (Anfang Februar bis Ende Juli) zeigt aber, dass noch viel Zeit und Energie benötigt werden wird, um Bene nachhaltig abzusichern.
Kritische Medienberichterstattung
"Die Umsatzentwicklung ist von einem weiterhin sehr kompetitiven Marktumfeld, politischen Krisen, sowie dem Rubel- und Ölpreisverfall belastet", heißt es in einer Ad-hoc-Mitteilung. "In den traditionellen Kernmärkten Österreich und Deutschland musste Bene aufgrund der Wettbewerbsintensität, dem daraus resultierenden starken Preisdruck und wegen der kritischen Medienberichterstattung zur finanziellen Situation in den vergangenen Monaten einen Umsatzrückgang hinnehmen." Bene hat zwar in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2015/16 den Umsatz aufgrund der Erlöse aus dem Großprojekt ADNOC um rund vier Prozent auf 76,6 Millionen Euro steigern können, aber bereinigt um die Erlöse aus diesem Großprojekt reduzierte sich der Umsatz aus dem Kerngeschäft um rund 13 Prozent beziehungsweise 9,8 Millionen Euro.
128 Mitarbeiter weniger
Das Ergebnis der Bene Gruppe ist aber durch Wertberichtigungen von Forderungen gegen Kunden, die Restrukturierungsaufwendungen und den Mitarbeiterabbau sowie die Beratungsaufwendungen in Sachen Sanierung stark belastet. Dennoch konnte die Bene AG, die ihren Stammsitz in Waidhofen an der Ybbs hat, das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) auf minus 200.000 Euro verbessern, das Betriebsergbnis (Ebit) auf minus drei Millionen Euro reduzieren und den Verlust auf minus 3,5 Millionen Euro senken. Seit Ende Jänner 2015 hat Bene 128 Arbeitsplätze abgebaut und beschäftigt heute weltweit insgesamt 920 Mitarbeiter.
Ukraine-Krise und schwacher Rubel
Für das weitere Geschäftsjahr wird eine positive Entwicklung erwartet. "Allerdings wird Bene auch weiterhin mit einem hochkompetitiven Marktumfeld mit hohem Preis- und Verdrängungsdruck konfrontiert sein", heißt es weiter. "Belastet durch die Krise in der Ukraine, sowie durch den schwachen Rubel blieben im ersten Halbjahr auch die Umsatzerlöse in Russland und Osteuropa deutlich unter den Vorjahreswerten." Nachsatz: "Der Ölpreisverfall und die damit im Zusammenhang stehende stark sinkende Investitionsneigung bremste wiederum die Umsatzentwicklung in der Region Mittlerer Osten und Afrika". Indes gab es leichte Umsatzsteigerungen in Großbritannien und in anderen Märkten Westeuropas.
Auf 35,4 Millionen Euro verzichtet
Das Eigenkapital der Gruppe verbesserte sich durch die Kapitalerhöhung im Ausmaß von fast 18 Millionen Euro, der Schuldenstand konnte durch die Tilgungen von 15,1 Millionen Euro auf 65,4 Millionen Euro verringert werden. Diese Tilgung war Teil des Restrukturierungsprogrammes.
"Der Forderungsverzicht in Höhe von 35,4 Millionen Euro konnte noch nicht bilanziell erfasst werden, da Ende Juli eine Grundsicherheit (Anm. d Red: Pfandrecht) zugunsten der Hypo NOE Gruppe Bank AG noch nicht eingetragen war", heißt es weiter. Das Eigenkapital beträgt nun 10,8 Millionen Euro, das entspricht einer Eigenkapitalquote von 12,3 Prozent.
140 Millionen Euro Umsatz
"Das Management hält auf Basis der Ergebnisse des ersten Halbjahres unverändert an seinem Ziel fest, im Geschäftsjahr 2015/16 ein positives Ebitda zu erzielen", heißt es aus dem Unternehmen. "Der Umsatz wird voraussichtlich deutlich unter dem Umsatz des Geschäftsjahres 2014/15 liegen. Unterm Strich wird ein Jahresumsatz in Höhe von 140 Millionen Euro und eine Ebitda-Marge von rund sechs Prozent angepeilt. Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2014/15 setzte Bene 158,9 Millionen Euro um, im Geschäftsjahr davor sogar 163,1 Millionen Euro. Damals schrieb das Unternehmen aber tiefrote Zahlen. Der Jahresverlust 2014/15 betrug 13,4 Millionen Euro.
Die Neo-Eigentümer
Die BGO Beteiligungsverwaltungs GmbH gehört zu je zur Hälfte der grosso holding GmbH von Erhard Grossnigg und der Bartenstein Holding GmbH um Ex-Minister Martin Bartenstein.
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