Streit um Ticketpreise: 16 Reisebüros klagen AUA

Streit um Ticketpreise: 16 Reisebüros klagen AUA
Nicht alle Ticket-Tarife und -Preise auf der Homepage von AUA vorhanden. AUA bestreitet Vorwürfe.

Die rechtliche Schlacht um die preisliche Lufthoheit bei Flugbuchungen in Österreich ist eröffnet.16 Reisebüros klagen die Austrian Airlines wegen unlauteren Wettbewerbs am Landesgericht Korneuburg. Die "Sammelklage" wurde über den "Verein zur Förderung und zum Schutz eines fairen und lauteren Wettbewerbs" (VFSW) organisiert.

Die Vorwürfe

In dem 39 Seiten starken Schriftsatz wird der AUA bzw. Lufthansa-Gruppe vorgeworfen, dass in ihren Computer-Reservierungssystemen "nicht das gesamte Angebot der Fluglinie, sprich nicht die gesamten Tarife und Preise enthalten sind – insbesondere nicht die ermäßigten Tickets". Auch werde auf den Webseiten der Airlines "der Eindruck erweckt, dass über diese Systeme der günstigste Flugpreis gebucht werden kann, was aber tatsächlich nicht immer der Fall sein" soll.

"Manche Buchungen, meist auf der Fernstrecke, sind bei Reisebüros billiger, weil nicht alle Tarife auf der Homepage der Fluglinien vollständig abrufbar sind", erklärt Johannes Neumayer, Anwalt des Vereins, im Gespräch mit dem KURIER. Laut Neumayer bestehe außerdem die Gefahr, dass Airlines Kunden preislich unterschiedlich behandeln. Sie könnten ganz legal das Buchungsverhalten der Kunden auswerten und in die Preisbildung der Tickets einfließen lassen.

Der Konter

Die Klage wurde laut Landesgericht Korneuburg der AUA bereits zur Beantwortung zugestellt. Dort ist sie aber offenbar noch nicht angekommen. "Wir haben die Klage noch nicht erhalten, es mag sein, dass sie irgendwo auf dem Postweg ist. Wir kennen aber die Vorwürfe aber aus Vorgesprächen", kontert ein AUA-Sprecher. " Wir nehmen die Klage zur Kenntnis, aber hier wird der Falsche geklagt. Wir greifen selbst auf die Marktdaten zurück, die uns von den globalen Buchungssystemen zur Verfügung gestellt werden." Nachsatz: "Wir stehen der Thematik gelassen gegenüber."

Wettbewerbsbehörden am Zug

Der Österreichische Verein für Touristik (ÖVT), der die kleinerenund mittelständischen Reisebüros vertritt, ist aus dem Klageverein ausgetreten. "Wir haben keine gemeinsame Linie gefunden", sagt ÖVT-Chef und Reisebüro-Inhaber Harald Pree ("World of Travel") zum KURIER. "Wir klagen nicht, weil wir eine branchenorientierte Lösung suchen und gemeinsam mit der Wirtschaftskammer sowie dem Österreichischen Reiseverband auf internationaler und auf EU-Ebene gegen die Lufthansa-Gruppe vorgehen wollen."

Marktmissbrauch?

Auch der Österreichische Reiseverband (ÖRV), dem die großen Reisebüros und Reiseveranstalter angehören, macht bei der Klage nicht mit. Der ÖRV stößt sich vor allem an der Buchungsgebühr (16 Euro), die die Lufthansa-Gruppe seit September verlangt, wenn ein Ticket im Reisebüro und nicht direkt bei der Airline gebucht wird. "Wir haben uns die Gebühr in Hinblick auf einen Marktmissbrauch angeschaut, weil sich dadurch der Vertriebsweg über das Reisebüro verteuert", sagt ÖRV-Generalsekretär Walter Säckl zum KURIER. "Diese Gebühr ist Reisebüro-feindlich. Der ÖRV will sie nun EU-weit von Wettbewerbsbehörden prüfen lassen.

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