Britische Firmenbosse verdienten 2015 zehn Prozent mehr

Britische Firmenbosse verdienten 2015 zehn Prozent mehr
Einkommen des Spitzenreiters schoss gar um 64 Prozent in die Höhe.

Die Meldung platzt mitten in die grassierende Furch vor den Folgen des Brexit-Votums: Die Chefs der großen britischen Unternehmen haben im vergangenen Jahr einer Analyse zufolge zehn Prozent mehr verdient als 2014. Im Durchschnitt bekamen die Topmanager der im Leitindex FTSE-100 vertretenen Konzerne 5,48 Mio. Pfund (6,46 Mio. Euro), teilte die Nichtregierungsorganisation High Pay Centre am Montag mit.

Die Firmenchefs hätten damit 129 Mal so viel verdient wie ein durchschnittlicher Angestellter ihrer Unternehmen. Im Jahr 2014 hatte das Einkommen der Spitzenmanager den Angaben zufolge bei durchschnittlich 4,96 Mio. Pfund gelegen, 2010 waren es 4,13 Mio. Pfund.

Spitzenreiter bei den Verdiensten im vergangenen Jahr war der Chef des Werbekonzerns WPP, Martin Sorrell. Sein Einkommen überstieg laut High Pay Centre die Marke von 70 Mio. Pfund. Im Vergleich zu 2014 verdiente er 64 Prozent mehr.

"Irrationaler und ungesunder" Einkommensabstand

Die Ergebnisse der Studie betreffen also die Zeit vor dem Brexit-Votum, als die britische Wirtschaft noch um 2,3 Prozent wuchs. Nun sei die neue Premierministerin Theresa May gefragt, erklärte der Direktor des High Pay Centre, Stefan Stern.

Diese hatte vor ihrem Amtsantritt von einem "irrationalen und ungesunden" Einkommensabstand zwischen Chefs und Mitarbeitern von Großkonzerne gesprochen. May rief die Unternehmen damals auf, selbst Statistiken zum Einkommensverhältnis zwischen Konzernlenkern und Angestellten zu veröffentlichen. Außerdem forderte sie jährliche, verbindliche Abstimmungen der Aktionäre über die Chefgehälter und den Einzug von Mitarbeitervertretern in die Verwaltungsräte.

Das Durchschnittseinkommen in Großbritannien stieg nach Angaben des Office for National Statistics übrigens lediglich um zwei Prozent.

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