Brisante Strafanzeige gegen Ex-conwert-Führung

Günter Kerblerist froh, dass das "nun ein Ende hat" (Archivbild aus 2007)
Starker Verdacht: Nicht werthaltige Firmen seien um 216 Millionen Euro gekauft worden, Kerbler bestreitet Vorwürfe.

Der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft liegt eine Anzeige gegen die frühere Führung der börsennotierten Immobiliengesellschaft conwert um Günter Kerbler und der Eco Business AG um Friedrich Scheck vor. Der Verdacht: Untreue und Bilanzfälschung in den Jahren 2007 bis 2009. „In der Anzeige werden sehr komplexe Sachverhalte geschildert“, bestätigt WKStA-Sprecher Erich Mayer. „Unsere Experten prüfen, ob ein Anfangsverdacht vorliegt. Wenn ja, wird ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.“

Im Mittelpunkt der Anzeige stehen der Ankauf von elf angeblich nicht werthaltigen Dienstleistungsgesellschaften (216 Mio. Euro Firmenwert) durch die conwert sowie mutmaßlich überteuerte Käufe eigener Aktien und die Bewerbung von Wertpapieren mit angeblich überhöhten Renditeaussichten.

So vermutet der dem KURIER namentlich bekannte Anzeiger, dass sich die Ex-Manager am Ankauf der Firmen bereicherten, weil sie an diesen zum Teil beteiligt waren und Erlöse einstreiften.

Bis Ende 2012 musste conwert die zugekauften Firmen maßgeblich abwerten, sprich das Kapital ist vernichtet worden. „Der Erwerb der Eco Management GmbH (48 Mio. Euro) durch die conwert sei aufgrund eines anderen Geschäftsmodells völlig unerklärlich“, heißt es in der Anzeige. Vor der Übernahme sollen noch langfristige Managementverträge abgeschlossen worden sein, „bei denen kein erkennbarer Zusammenhang zwischen Aufwendungen und verrechneten Gebühren besteht“.

Die Vorwürfe werden bestritten. „Wir haben nichts Strafbares gemacht, es ist alles von Wirtschaftsprüfern geprüft worden“, so Kerbler zum KURIER. „Gelassen kann man eine solche Anzeige nie nehmen, aber ich bin mir keiner Schuld bewusst.“ Die Käufe seien im Zuge einer Internalisierungs-Strategie, die die Banken forderten, getätigt worden. Auch Ex-Eco-Chef Scheck wehrt sich: „Die Vorwürfe sind absurd, es wurde alles geprüft.“

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