Laut Aktenlage ließ Natalie Benko Anfang März 2024 einen Tresor anschaffen und in einem Haus ihrer Tante in Pfunds in Tirol aufstellen. Danach soll sie ihrem Ehemann den Tresor „für die Verwahrungen von Vermögensgegenständen zur Verfügung gestellt“ haben.
René Benko soll im Konkursverfahren ein Vermögensverzeichnis vorgelegt und „mehrere in seinem Eigentum befindliche Vermögenswerte verschwiegen“ haben. Nach einer Sichtung von Fotos auf René Benkos Mobiltelefon habe sich gezeigt, so die Ermittler, dass der Verbleib von neun Herrenarmbanduhren im Gesamtwert von circa 388.000 Euro unbekannt war. Sie waren im Vermögensverzeichnis Benkos nicht angeführt, waren aber versichert und wurden laut Fotos von ihm zum Teil auch getragen.
Wie der KURIER berichtete, hat ein Ex-Bodyguard Benkos die Ermittler auf die Spur jenes Tresors gebracht, der am 11. März 2024 im Haus bei Tante und Onkel von Natalie Benko aufgestellt wurde.
Armbanduhren
In diesem Safe fanden die Ermittler Ende Jänner 2025 elf Herren-Armbanduhren, acht Manschettenknöpfe, 120.000 Euro Bargeld und sieben Ringe. Acht Armbanduhren konnten aufgrund von Fotos und Versicherungsunterlagen René Benko zugeordnet werden. Laut Aktenlage wurde der Tresor am 6. März 2024 gekauft, also an jenem Tag, an dem René Benko einen Insolvenzantrag stellte.
Indes hat René Benko in einer Haftprüfungsverhandlung im April 2025 ausgesagt, dass er zu Weihnachten 2021 beiden minderjährigen Söhnen jeweils vier der im Tresor gefundenen Uhren und je zwei Paar Manschettenknöpfe geschenkt habe. Aufgrund des jungen Alters der Söhne und aus Sicherheitserwägungen habe Natalie Benko die Wertgegenstände in dem Tresor bei der Tante verwahrt, die drei weiteren Uhren seinen einer Charity-Privatstiftung seiner Frau gewidmet.
„Angesichts des Umstands, dass das von René und Natalie Benko zum damaligen Zeitpunkt selbst bewohnte Haus (in Innsbruck-Igls) in höchstem Maße bewacht und gesichert war und sogar über einen Tresorraum verfügte, erscheint auch das von René Benko vorgebrachte Sicherheitsargument nicht nachvollziehbar“, heißt es in der Hausdurchsuchungsanordnung.
Ausfolgung beantragt
Im Februar 2025 hat Natalie Benko die Ausfolgung der sieben sichergestellten Damenringe beantragt, im Mai dann die Ausfolgung sämtlicher sichergestellten Gegenstände. „Sie übernahm die Verantwortung ihres Mannes“, heißt es in der Anordnung weiters.
Das im Tresor in Pfunds sichergestellte Bargeld in Höhe von 120.000 Euro seien Ersparnisse seiner Ehefrau, hatte René Benko ausgesagt. Er habe ihr über mehrere Jahre hinweg das Geld als „Haushaltsgeld zur eigenen Verwaltung anvertraut“.
„Nachdem es jedoch keinerlei objektivierte Beweise und Beweisangebote zu dieser Behauptung gibt, und es sich bei René Benko um den Hauptverdiener der Familie gehandelt hat (…) erscheint auch diese Behauptung äußerst fraglich und aufklärungsbedürftig“, heißt es in der Anordnung. Wie der KURIER berichtete, wurden bei der neuerlichen Razzia am Standort in Innsbruck am vergangenen Freitag nur zwei Jagdgewehre, Munition sowie 5.000 Euro Bargeld beschlagnahmt.
Neue Beschuldigte
Dem Vernehmen nach bestreitet Natalie Benko alle Vorwürfe. Ihre Rechtsanwältin war am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Am vergangenen Freitag hat sie aber gegenüber dem KURIER bestätigt, dass ihre Mandantin von der WKStA als Beschuldigte geführt wird.
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