Brisant: Heuer werden zumindest 7.000 Firmenpleiten erwartet

(Symbolbild)
Die heimischen Unternehmen stehen unverändert unter großem finanziellen Druck. Besorgnserregend sind die mangels Vermögens abgewiesenen Insolvenzfälle.

Die Pleitewelle in Österreich reißt nicht ab. Laut aktueller KSV1870-Hochrechnung haben in den ersten drei Quartalen 2025 in Österreich 5.110 Unternehmen Insolvenz angemeldet, das ist ein Anstieg um 5,3 Prozent. Das ergibt umgerechnet 19 Pleiten pro Tag. 

„Die Gefahr eines dritten Rezessionsjahres infolge ist in Österreich weiterhin nicht gebannt, die heimischen Unternehmen stehen unverändert unter großem finanziellen Druck. Zwar gab es zuletzt zaghafte Anzeichen einer leichten Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage, diese reichen jedoch bei weitem nicht aus, um die Insolvenzwelle einzudämmen“, so der KSV1870.

Die Insolvenzursachen

„Neben dem insgesamt hohen Kostenniveau hat auch die vielerorts maximal durchschnittliche Auftragslage und damit einhergehend fehlende Umsätze zu einem Anstieg der Insolvenzen geführt“, sagt Karl-Heinz Götze vom KSV1870. „Der Personalmangel trägt auch seinen Teil dazu bei, dass viele Unternehmen Aufträge ablehnen müssen und damit Geld liegen bleibt.“ Aus heutiger Sicht erwartet der KSV1870 am Jahresende bis zu 7.000 Unternehmensinsolvenzen

Trotz des Anstiegs sind die vorläufigen Passiva um 58,3 Prozent auf rund 6,4 Milliarden Euro gesunken. Geschuldet ist diese Entwicklung einer deutlich geringeren Anzahl von Insolvenzen mit Passiva von mehr als 200 Millionen Euro. Darüber hinaus hat 15.200 Personen durch eine Pleite ihren Job verloren, dass sind um 19,1 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Etwas abgebremst

Im direkten Quartalsvergleich zeigt die aktuelle KSV1870-Hochrechnung eine leichte Verlangsamung der jüngsten Entwicklung. „Die Insolvenzsituation hat sich während der Sommermonate etwas beruhigt. Ein Szenario, das bereits im Vorjahr zu beachten war. So ist das dritte Quartal 2025 jenes mit der geringsten Anzahl an Pleiten im Jahresverlauf“, sagt Götze. 

Wurden zwischen Juli und September 2025 in etwa 1.600 Fälle gezählt, waren es im ersten Quartal 2025 rund 1.800 und im zweiten Quartal 1.700 Fälle. Zudem ist das aktuelle Quartal jenes mit den drittwenigsten Unternehmensinsolvenzen seit Anfang 2024. 

Besorgniserregende Fälle

Besorgniserregend seien laut KSV1870 der höhere Anstieg der mangels Kostendeckung nicht eröffneter Fälle. Zwar gab es zuletzt in einzelnen Bundesländern vermehrt Insolvenzfälle, in denen durchaus noch Aktivvermögen vorhanden war, doch insgesamt sei die Zahl der nichteröffneten Firmenpleiten um 8,4 Prozent gestiegen. In diesen Fällen wurde mit der Insolvenzanmeldung häufig zu lange gewartet, wodurch auch die letzten Geldreserven verbraucht wurden. 

„Im Falle der knapp 1.800 nicht eröffneten Unternehmensinsolvenzen waren nicht einmal mehr 4.000 Euro vorhanden, um die Verfahrenskosten bei Gericht zu decken. Sie mussten daraufhin den Betrieb schließen und alle Mitarbeiter haben ihre Arbeitsplätze verloren“, sagt Götze. Zum Vergleich: Die Zahl der eröffneten Fälle ist nur um 3,4 Prozent angewachsen.

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