Brexit: Bank of England wehrt sich gegen Einmischung

Die Bank of England in London
Seit dem Brexit-Votum hat das Pfund zum Dollar rund 20 Prozent verloren.

Die Bank of England (BoE) verbittet sich jede Einmischung der Politik. "Wir werden keine Anweisungen von politischer Seite mit Blick auf unsere Ziele entgegennehmen", sagte der Chef der britischen Notenbank, Mark Carney, am Freitag. Damit konterte er mit scharfen Worten Kritik von Premierministerin Theresa May an den niedrigen Zinsen.

Vor dem am 3. November anstehenden Zinsentscheid der Notenbank hatte May auf ein Ende der ultra-lockeren Geldpolitik gedrungen. Sie warnte vor negativen Nebenwirkungen der "Krisenmedizin" und verwies darauf, dass insbesondere Sparer durch die Nullzinspolitik schlechter gestellt seien. Die Zentralbank ist unabhängig.

Verunsicherung in der Wirtschaft

Die Briten hatten sich am 23. Juni mehrheitlich dafür entschieden, der EU den Rücken zu kehren. Dies hat zu Verunsicherung in der Wirtschaft geführt. Um die Konjunktur nach dem Referendum anzukurbeln, hat die BoE im August die Zinsen gekappt. Zudem öffnete sie die Geldschleusen weiter und stockte ihre Staatsanleihenkäufe um 60 Milliarden auf 435 Milliarden Pfund (514 Milliarden Euro) auf. Angesichts der unsicheren Konjunkturaussichten hält sie sich für eine weitere Senkung der Leitzinsen bereit, die von den Währungshütern derzeit auf dem Rekordtief von 0,25 Prozent gehalten werden.

Der Kanadier Carney muss in den nächsten Wochen erklären, ob er für weitere drei Jahre als BoE-Chef zur Verfügung steht. Seine derzeitige Amtszeit läuft bis Mitte 2018.

Carney verschaffte mit den Bemerkungen dem Pfund Sterling am Freitag zeitweise etwas Auftrieb. Ihm sei der Wechselkurs des Pfund "nicht egal", stellte der Währungshüter klar. "Wir werden zwar keine Marke anvisieren, wir werden auch keine magische Zahl nennen, jedoch werden wir den Kurs bei unseren Überlegungen berücksichtigen". Seit dem Brexit-Votum hat das Pfund zum Dollar rund 20 Prozent verloren.

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