Breitspurbahn: Wien will zur Endstation werden

Verkehrsminister Jörg Leichtfried.
Deloitte-Studie: Bis zu 127.000 neue Jobs wären möglich.

Mit der Breitspurbahn von China über Russland, die Ukraine und die Slowakei bis nach Wien – hier wird auf Normalspur umgeladen und über Hochleistungsstrecken in Europa verteilt. Von einem derartigen Güterverkehr träumen österreichische Verkehrspolitiker schon seit Jahren. Damit der Traum in Erfüllung gehen kann, müsste die Breitspurbahn von der derzeitigen Endstation Kosice um 400 Kilometer in den Großraum Wien verlegt werden. Hier wiederum müsste ein riesiger Terminal samt Logistikzentrum gebaut werden. Für Verkehrsminister Jörg Leichtfried ist das "ein sehr, sehr wesentliches Projekt". Er sieht im Gütertransport per Bahn "eine sehr leistungsfähige Alternative zu Containerschiffen", die noch dazu sicherer sei und viel Zeit spare.

Das Beratungsunternehmen Deloitte hat jetzt für den Verkehrsminister untersucht, ob das Bahnprojekt ökonomisch machbar ist. Studienautor Alexander Kainer kommt auf folgende Werte: Die Güterverkehrsachse Kosice-Wien hat das Potenzial, Österreich in den kommenden Jahrzehnten für eine zusätzliche Wertschöpfung von 15,5 Milliarden Euro zu bringen und bis zu 127.000 Arbeitsplätze zu schaffen.

Der Zeitplan: Der Baustart für die Verlängerung der Breitspurbahn um 400 Kilometer (davon 30 Kilometer in Österreich) ist für 2023 angepeilt, zehn Jahre später soll der Betrieb loslegen. Der Vollbetrieb soll dann 2050 erreicht sein. Die Kosten aus jetziger Sicht: Von den Gesamtkosten von 6,5 Milliarden Euro entfallen 850 Millionen Euro auf den neuen Güterterminal und 85 Millionen auf die Bahnstrecke in Österreich. Eine zusätzliche Milliarde wird für die Erweiterungen von Kapazitäten im heimischen Schienennetz nötig sein.

Eingleisig

"Die wirtschaftlichste Lösung ist ein eingleisiger Bau", sagt Franz Bauer, Vorstand der ÖBB Infrastruktur. Bei Bau und Betrieb des riesigen Terminals bei Wien werden alle vier Partnerländer dabei sein – neben Österreich sind das Russland, die Ukraine und die Slowakei. Wichtig sei jetzt die Vorabstimmung mit möglichen Investoren, sagt Bauer. Die Finanzierung steht noch genau so wenig fest wie die Trassenführung.

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