Hochegger sucht Käufer für Hotel

Einer von 24 Bungalows der Hotelanlage in Parajuru, Brasilien, an der Peter Hochegger beteiligt ist.
Ex-Lobbyist pumpte zumindest 1,63 Millionen Euro in seine Wahlheimat.

Der glitzernd weiße Sandstrand von Parajuru, einem Dorf an der Nordost-Küste Brasiliens, hat es dem früheren Lobbyisten Peter Hochegger angetan. Hochegger, der im Vorjahr zu 30 Monaten Haft im Telekom-Prozess um die verdeckte Finanzierung (960.000 Euro) des BZÖ-Wahlkampfes 2006 verurteilte wurde und das Urteil bekämpft, hat zumindest 1,637 Millionen Euro nach Brasilien gepumpt. Entsprechende Überweisungen zwischen 2006 und Oktober 2007 lassen sich anhand der Aktenlage belegen. Absender: Hocheggers zypriotische Briefkastenfirma Norrish Ventures Ltd. Das Geld stammt aus der 9,9-Millionen-Euro-Provision, die er mit Walter Meischberger (80 Prozent) im Zuge der BUWOG-Privatisierung von der Immofinanz "schwarz" kassierte.

Hochegger sucht Käufer für Hotel
APA6907828 - 16022012 - WIEN - ÖSTERREICH: Der Lobbyist Peter Hochegger am Donnerstag, 16. Februar 2012, anl. einer Sitzung des Korruptions-U-Ausschusses im Parlament in Wien. APA-FOTO: HERBERT PFARRHOFER
Der gebürtige Steirer, dessen Pension die Finanz bis auf 1100 Euro pfändet, verlegt seine Zelte für sieben Monate im Jahr nach Brasilien. Dass er heute arm sei wie eine Kirchenmaus, treffe nicht ganz zu. "Nur in Österreich habe ich nichts", behauptet Hochegger. Privates Eigentum, darunter eine Wohnung in Sofia, habe er verkauft, damit er 1,5 Mio. Euro Einkommenssteuer nachzahlen konnte. Das Finanzstrafverfahren läuft noch. Und kürzlich haben Gläubiger seine Beratungsfirma Sicon, vormals Valora, in den Konkurs geschickt.

Projekt Seestern

Apropos Brasilien: Dort zog Hochegger mit seiner Cousine Gisela W. und deren Firma "Estrela do Mar" (Seestern) das Hotelprojekt "Paraiso do Sol" samt Restaurant und Swimmingpool auf.

"Das Hotel besteht aus 24 Bungalows", sagt Hochegger. "Mir sind 19 Prozent der Aktienanteile zuzurechnen." Doch die Anlage (Wert: 1,5 Mio. Euro) geht sprichwörtlich den Bach hinunter, weil das Meer über die Jahre bis an den Pool herangerückt sei. Eine Mauer zu errichten, würde etwa 80.000 Euro kosten. Diese Investition könne das Hotel nicht erwirtschaften. "Wir haben das Hotel mehr oder weniger abgeschrieben und um einen Drittel des Wertes zum Kauf angeboten, aber bisher keinen Käufer gefunden", erzählt Hochegger.

Der Ex-Lobbyist hat sein Geld in insgesamt 51 Hektar Land gesteckt, der größte Brocken (43,5 Hektar) ist eine Cashewnüsse-Farm, die aber stillgelegt sei. Die Ernte überlasse man den Einheimischen, so Hochegger. Außerdem gibt es da noch ein Haus, in das er laut Strafakt 858.000 Euro investiert hat.

"Das Haus gehört der Firma Estrela do Mar und ist mit 300.000 Euro Kredit belastet, mir gehört nur der Grund", behauptet er. Dazu kommt noch das Projekt mit der Firma GPM: Hochegger kaufte mit seiner Cousine und zwei weiteren Investoren, einem Ingenieur und einem Anwalt aus der Steiermark, ein Grundstück neben dem Hotel, das man entwickeln will. "Wenn man eine Baugenehmigung haben möchte, muss man eine Umweltstudie machen. Die kostet rund 150.000 Euro", sagt Hochegger. "Die Baugenehmigung ist dadurch auch noch nicht sicher." Nachsatz: "Das Investment ist vielleicht in zehn Jahren werthaltig."

Die neuen Untersuchungen gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser und die früheren Lobbyisten Peter Hochegger und Walter Meischberger rund um die Post-Privatisierung 2006 erinnern Grün-Aufdeckerin Gabriele Moser an das „altbekannte Schema von BUWOG bis Terminal Tower.“ Hochegger kassierte üppige Erfolgshonorare und verteilte sie weiter. Ob nur an seinen Geschäftspartner, den früheren FPÖ-Mann Meischberger, oder auch an Grasser ist nun – Jahre später – Gegenstand neuer Ermittlungen. Dazu verweist Moser im KURIER-Gespräch auf parlamentarische Anfragen, die sie im Vorjahr an Beatrix Karl (Ex-Justizministerin) und die damalige Finanzministerin Maria Fekter gerichtet hat.

Karl antwortete Moser, es gebe „keine Indizien für die (teilweise) Weiterleitung der Provisionszahlungen an Entscheidungsträger in Verwaltung oder Politik“. Genau diesen Verdacht haben jetzt aber die Staatsanwälte. Und Fekter antwortete, dass sie als Finanzministerin nicht für die ÖIAG sprechen könne. Die Staatsholding habe die Banken ausgesucht, die die Post-Privatisierung abwickelten und im Verdacht stehen, gutes Geld gezahlt zu haben, um den Auftrag zu kommen.
Speziell die Aussagen Fekters ärgern Moser immer noch: „Die Finanzminister regieren immer in die ÖIAG hinein und dann heißt es, mein Name ist Hase und ich weiß von nichts.“

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