US-Notenbanker verunsichern Aktienanleger
Nach dem mehr als enttäuschenden Juni zeigten sich Europas Aktienmärkte im Juli wieder von ihrer sonnigen Seite. Und das, obwohl es weiter Sorgen rund um die Aussagen des US-Notenbankchefs Ben Bernanke gibt, der ein vorzeitiges Ende der lockeren Geldpolitik der Fed angedeutet hat. Zudem gibt es – trotz mehrheitlich positiver Konjunkturdaten in der Eurozone – nach wie vor konjunkturelle Risiken. Die Branchen im Euro-Stoxx-Index, der die Aktien der größten Konzerne des Euroraums enthält, zeigten sich im abgelaufenen Monat davon fast unbeeindruckt. „Lediglich der zyklische Konsum rutschte mit 0,10 Prozent ins Minus“, sagt Harald Schoder , Aktienexperte der RLB NÖ-Wien. Alle anderen 17 Branchen verzeichneten Gewinne. Seit Jahreswechsel stehen 14 Gewinnern nur vier Verlierer gegenüber (siehe Grafik).
Schoder erwartet, dass die Diskussion über eine Reduktion des US-Anleihenkaufprogramms – und damit um die Versorgung der Kapitalmärkte mit Liquidität – weiter anhalten wird. „Da die bisher mehrheitlich positive Entwicklung der Aktienmärkte zu einem großen Teil von dieser Liquiditätsversorgung getragen wurde, sollte mit Verunsicherungen an den Börsen in nächster Zeit gerechnet werden.“
Zinserhöhung
John Greenwood, Chefvolkswirt der Fondsgesellschaft Invesco, rechnet damit, dass die Zentralbanken ihre Liquiditätsspritzen allmählich zurückführen werden, um dann gemäßigt die Zinsen zu erhöhen. „Immer unter der Voraussetzung, dass die wirtschaftliche Lage ausreichend robust ist, um die Volkswirtschaften trotz der Erhöhungen auf einem soliden Wachstumspfad zu halten.“ Das werde aber noch einige Zeit dauern. Steigende Zinsen machen Aktien weniger attraktiv.
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