BP droht Milliardenstrafe

epa03801780 (FILE) A file picture released by the US Coast Guard on 22 April 2010 shows a fire aboard the mobile offshore drilling unit Deepwater Horizon, located in the Gulf of Mexico 52 miles southeast of Venice, Louisiana, USA. According to media reports, oilfield services firm Halliburton, which was the cement contractor on the ill-fated drilling project, agreed to a plea of guilty to a criminal charge of destroying evidence in the investigation of the April 2010 Deepwater Horizon oil well disaster in the Gulf of Mexico, the US Justice Department said 26 July 2013. EPA/US COAST GUARD / HANDOUT HANDOUT EDITORIAL USE ONLY *** Local Caption *** 50649756
US-Gericht wirft britischem Konzern grobe Fahrlässigkeit bei Ölpest im Golf vor

Der britische Energiekonzern BP hat nach Auffassung eines US-Bundesgerichts mit grob fahrlässigem Handeln die schwere Ölpest im Golf von Mexiko von vier Jahren verursacht. Das Unternehmen habe sich "rücksichtslos" verhalten und Risiken bei der Ölplattform "Deepwater Horizon" bewusst ignoriert, befand der in New Orleans ansässige Bundesrichter Carl Barbier am Donnerstag.

Auf BP könnten nun zusätzliche Strafen und Schadenersatzzahlungen in Höhe von bis zu 18 Milliarden Dollar (13,7 Milliarden Euro) zukommen. Der Kurs der Aktie brach nach der Entscheidung des Richters um sechs Prozent ein. BP hatte sich mit Privatklägern 2012 auf eine Entschädigung über 7,8 Milliarden Dollar geeinigt. Insgesamt musste das Unternehmen nach eigenen Angaben schon mit mehr als 40 Milliarden Dollar für die Katastrophe aufkommen.

Der im Februar 2013 begonnene Prozess fasst die verbleibenden Zivilklagen gegen BP, den Schweizer Bohrinselbetreiber Transocean und die für die Zementarbeiten am Bohrloch verantwortliche US-Firma Halliburton zusammen. Die drei Unternehmen haben sich auch untereinander geklagt. Im Kern geht es in dem komplexen Verfahren um die Frage, wer welchen Anteil an der Verantwortung für die schlimmste Ölpest in der Geschichte der USA trägt - und wer am Ende wie viel dafür bezahlen muss.

Die Hauptverantwortung wies Barbier eindeutig BP zu. Der britische Ölkonzern trage einen Anteil von 67 Prozent an der Gesamtschuld. Transocean und Halliburton wies der Richter wegen fahrlässigen Verhaltens 30 Prozent beziehungsweise drei Prozent der Schuld zu. In einem nächsten Schritt legt das Bundesgericht nun die Höhe der Strafen fest.

Erst am Dienstag hat Halliburton mitgeteilt, eine Entschädigung von 1,1 Milliarden Dollar (838 Mio. Euro) zu zahlen. Der Konzern entgeht durch die Zahlung einer Sammelklage. Das Geld soll an Fischer und andere Opfer der Katastrophe fließen.

Bei der Explosion der Bohrinsel "Deepwater Horizon" am 20. April 2010 waren elf Arbeiter ums Leben gekommen, hunderte Millionen Liter Erdöl strömten ins Meer. 87 Tage dauerte es, bis BP das Leck schließen konnte. Die Küsten von fünf US-Bundesstaaten wurden verseucht, der Fischfang und der Tourismus an der Golfküste schwer geschädigt.

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