Botox-Hersteller verspritzt Gift gegen Finanz-Heuschrecke

Botox-Hersteller verspritzt Gift gegen Finanz-Heuschrecke
Der US-Konzern Allergan wehrt sich mit allen Mitteln gegen eine Übernahme. Jetzt auch mit einer Klage.

Bei einer Firma einsteigen, die Kosten radikal senken, dadurch die Profite kräftig in die Höhe schrauben und schließlich den Firmenanteil mit fettem Gewinn verkaufen. Mit dieser Taktik hat es William „Bill“ Ackman, Gründer des Hedgefonds Pershing Square, zu beträchtlichem Vermögen gebracht. Forbes schätzt es auf 1,5 Milliarden Dollar. Sein jüngstes Beuteziel will sich allerdings einfach nicht fangen lassen, macht ihm gehörige Probleme und will ihn jetzt sogar vor den Kadi zerren.

Seit Monaten versucht der smarte 48-jährige Amerikaner gemeinsam mit dem kanadischen Arzneimittelhersteller Valeant, den kalifornischen Botox-Produzenten Allergan zu schlucken. 9,7 Prozent an Allergan gehören Ackman bzw. seinem Fonds bereits. Grund genug, dass sich die Kanadier mit ihm zusammengetan haben, um Allergan für rund 51 Milliarden Dollar ganz zu übernehmen. Möglicherweise haben sich Ackman und Valeant allerdings bereits im Frühjahr übernommen.

Klage

Der Botox-Hersteller hat eine Klage wegen Insiderhandels eingebracht. Ackman und die Kanadier hätten zwischen Februar und April Allergan-Aktien für 3,2 Milliarden Dollar gekauft – „in voller Kenntnis der öffentlich nicht bekannten Übernahmeabsichten“, heißt es in der Klageschrift. Als am 22. April der Übernahmeplan bekannt gegeben wurde, sei Ackmans Allergan-Anteil um 1,2 Milliarden Dollar im Wert gestiegen.

Die Klage ist eine weitere Eskalationsstufe im Abwehrkampf. Davor hatte der Allergan-Konzern, der neben Botox auch Mittel gegen Schuppenflechte oder Augenkrankheiten produziert, ganz in Ackman-Manier den Rotstift angesetzt. Von den rund 11.600 Mitarbeitern müssen 1500 gehen. Durch den Schrumpfkurs beim Personal will Allergan seine Profite in den nächsten Jahren um 20 Prozent jährlich steigern können. Damit versucht der Konzern seine Aktionäre überzeugen, das Angebot von Ackman & Co. nicht anzunehmen.

Der „Botox-Fall“ bleibt jedenfalls spannend. In einem anderen Fall dürfte sich Ackman endgültig eine Niederlage geholt haben. Schon seit Jahren zieht er öffentlich und laut gegen Herbalife, den Hersteller von Pflege- und Diätprodukten, her. Das Geschäftsmodell sei nichts anderes als ein Pyramidensystem, wettert Ackman immer wieder – und hat viel Geld auf fallende Herbalife-Kurse gesetzt. Die fallen zwar immer wieder, erholen sich dann aber.

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