Bose schließt alle seine Geschäfte in Europa

Bose ist auch Produzent der Kommunikationssysteme der US-Amerikanischen Football-Liga NFL.
Der bekannte Kopfhörer- und Audiospezialist begründet den Schritt mit einer "dramatischen Verschiebung zum Online-Shopping".

In den kommenden Monaten wird das US-Unternehmen Bose, einer der bekanntesten Produzenten von hochwertigen Audio-Systemen, 119 Ladengeschäfte in Europa, Nordamerika, Japan und Australien schließen. Das bestätigte das Unternehmen auf Anfrage.

Als Grund gibt man eine "dramatische Verschiebung zum Online-Shopping" an, in den Geschäften selbst habe man nur einen Bruchteil der Umsätze verzeichnet. Hunderte Mitarbeiter dürften von der Maßnahme betroffen sein. Wie viele genau, will das Unternehmen nicht bekanntgeben. In Österreich betreibt Bose inzwischen nur noch ein einziges Geschäft in der Wiener Mariahilfer Straße. Wie der KURIER erfuhr, soll es noch bis Ende September geöffnet haben.

"Der Schritt fällt schwer", sagt Colette Burke, Vizepräsidentin der Verkaufsabteilung des Unternehmens. Die Verkaufsteams in den Geschäften machen sie "jeden Tag stolz", sie "setzten Maßstäbe für Kundenservice" und "jeder bei Bose ist dankbar dafür".

Das Unternehmen wolle nun betroffenen Mitarbeitern dabei helfen, eine neue Anstellung zu finden. Vor allem in China und den Vereinigten Arabischen Emiraten bleiben jedoch mehr als 130 Geschäfte vorerst weiter geöffnet.

Der Klassenbeste im Lautsprecher-Business

Bose-Gründer Amar Gopal Bose, ein Professor des bekannten Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston, rief die Firma schon in den sechziger Jahren ins Leben. Seither gilt sie als eine der bekanntesten und geschätztesten Marken für hochwertige Kopfhörer und Audio-Systeme. Die gesamte Funk-Kommunikation bei Footballspielen der US-amerikanischen Profiliga NFL wird beispielsweise von Bose bereitgestellt. 2011 schenkte Amar Bose dem MIT die Mehrheitsanteile an der Firma.

Erst im Oktober 2019 war das Unternehmen in Österreich von der Bundeswettbewerbsbehörde verurteilt worden, weil es von 2014 bis 2018 den Verkaufspreis der eigenen Produkte mit heimischen Händlern abgesprochen hatte. Bose musste für den unlauteren Preiswettbewerb 650.000 Euro bezahlen.

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