Börsenmärkte-Konjunktur: Ein Teufelskreis

Experten sind besorgt, dass der Börsenchrash auf die Realwirtschaft übergreift. Das Risiko einer Rezession für die Eurozone liegt bei 50%.

Die schwachen Märkte schwächen die Konjunktur - was wiederum die Märkte belastet. Das ist ein Teufelskreis, aus dem es keinen einfachen Ausweg gibt", sagte Joachim Fels, Chefökonom der US-Bank Morgan Stanley, der Welt am Sonntag. Seiner Einschätzung zufolge liegt das Risiko für die Eurozone bei "eher 50 Prozent." Wirtschaftsexperten sind besorgt, dass die anhaltenden Turbulenzen an den Finanzmärkten auf die Realwirtschaft übergreifen.

Diese Angst vor einem weltweiten Wirtschaftsabschwung ließ sich an den Börsenmärkten ablesen: Der deutsche Dax hat in der vergangenen Woche 8,6 Prozent verloren. Seit Anfang August büßte der Aktienindex gut 23 Prozent ein. Der Monat August könnte für den 1988 eingeführten Leitindex zum schwärzesten seiner Geschichte werden. Nicht viel besser die Situation in Österreich: Seit Mittwoch vergangener Woche hat der ATX 7,2 Prozent eingebüßt, seit Anfang Juli sackte der heimische Leitindex von 2811,40 Punkten auf 2080,84 Punkte ab.

"Natürlich hat das Auswirkungen auf die Konjunktur", sagte auch Thomas Straubhaar, Chef des Hamburgischen Weltwirtschafts-Instituts. "Es sind enorme Vermögen vernichtet worden. Das hat Rückwirkungen auf die Investitionstätigkeit der Unternehmen und das kann rasch auch wieder zu Kurzarbeit in den Betrieben führen", betonte der Ökonom.

Auch in der Finanzkrise 2008 hätten die Turbulenzen an den Märkten an sich nichts mit realen Werten zu tun gehabt, sondern sind nur mit Panik und Herdentrieb zu erklären. "Doch das nützt nichts, wenn es trotzdem zur Ansteckung auf die Realwirtschaft kommt", stellte er klar. Eine Rezession sieht Straubhaar allerdings nicht. Auch Frank Engels, Europa-Chefökonom von Barclays, erwartet keine globale Rezession. "Aber die Turbulenzen an den Märkten drücken die Wachstumsaussichten weiter", sagte er der Welt am Sonntag.

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