Börsen wieder auf Talfahrt, ATX knickt um 7 Prozent ein

Mit den Kursen geht es weltweit bergab. Anleger brauchen starke Nerven.
Große Verunsicherung wegen möglicher Verschärfung der Sanktionen lässt Indizes einknicken. Kryptos als Krisenwährung bei Oligarchen gefragt.

Die mögliche Verschärfung der Sanktionen des Westens gegenüber Russland sorgt derzeit für große Verunsicherung an den Aktienmärkten. Was kommt da noch? In den USA wird darüber debattiert, ob auch der Internationale Währungsfonds (IWF) Russland den Geldhahn zudrehen soll. Die oppositionellen Republikaner forderten US-Finanzministerin Janet Yellen auf, die zur Bekämpfung der Coronapandemie an Russland vergebenen IWF-Mittel in Höhe von 17 Mrd. Dollar (15 Mrd. Euro) zu blockieren.

Europas Leitbörsen rutschten am Dienstag deutlich ins Minus. Der deutsche DAX fiel um 3,2 Prozent, der Euro-Stoxx-50 gab um 4 Prozent nach. Steiler bergab ging es erneut mit dem Wiener ATX, der 7 Prozent verlor. Börsenschwergewicht Raiffeisen Bank International (RBI) zog mit 8 Prozent nach unten.

Ölpreis über 106 Dollar

Der Ölpreis legte angesichts der angespannten Lage wieder stark zu. Der Preis für die Nordseesorte Brent kletterte erstmals seit 2014 über die 106-Dollar-Marke. Auslöser des Preisschubs sind die befürchteten Konsequenzen nach einem möglichen Stopp der Öl-Lieferungen aus Russland. Das Land ist einer der weltgrößten Rohölförderer und -exporteure. Die Internationale Energieagentur (IEA) hat am Dienstag beschlossen, strategische Ölreserven über 60 Mio. Fass freizugeben, um den Preisanstiege zu bremsen.

FILE PHOTO: Illustration of Bitcoin

Oligarchen kaufen Kryptos

Als alternative Krisenwährung zum Gold greifen vor allem Anleger aus Russland und der Ukraine derzeit zu Kryptowährungen. Bitcoin wurde am Dienstag wieder um mehr als 44.000 Dollar gehandelt. Die Cyber-Devise legte damit seit dem Einmarsch Russlands in das Nachbarland in der Vorwoche um 13 Prozent zu. Vor allem in Russland und der Ukraine ist der Bitcoin-Handel sprunghaft angestiegen. Experten zufolge treiben der Krieg und die westlichen Sanktionen mehr Geld in den anonymen und dezentralen Sektor.

„Bitcoin könnte ein möglicher sicherer Hafen für russische Oligarchen sein, um Sanktionen zu vermeiden, da es im Bitcoin-Netzwerk und bei Kryptowährungsgeschäften keinen Zensor gibt“, sagte Ipek Ozkardeskaya, Analystin bei der Swissquote Bank. Anita Staudacher

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