Börsen-Match: Noch liegt Amerika vorne

epa03623903 A fish eye lens view of the display with the DAX curve show the peak at 8060.26 points (Top L) on the trading floor of the stock market in Franfurt Main, Germany, 14 March 2013. The DAX rose with positive speculations overseas and remained above the psychologically important mark of 8,000 points. EPA/ARNE DEDERT
Europa hat noch immer extrem wenig Anteil in den Portfolios - Großinvestoren weichen aus.

Gut dreieinhalb Monate nach dem Start des Börsenjahres fällt die Bilanz ernüchternd aus. Der Frankfurter Leitindex DAX weist ein Minus von rund einem Prozent, der Wiener ATX eines von gut zwei Prozent auf. Der EuroStoxx50 als Index für die fünfzig größten Konzerne der Eurozone kommt auf einen Verlust von 2,4 Prozent. Jenseits des Großen Teiches schaut die Börsenwelt ganz anders aus. Da hat es heuer bereits etliche Rekordhochstände gegeben. Seit Jahreswechsel ist der S&P500-Index der New Yorker Börse um 8,9 Prozent gestiegen. In Euro umgerechnet macht das Plus sogar 13,25 Prozent aus.

„Die globalen Großinvestoren präferieren Amerika, nach dem Motto ,trend is your friend‘. Europa hat noch immer extrem wenig Anteil in den Portfolios“, ärgert sich Herbert Perus, Leiter des Aktienbereichs von Raiffeisen Capital Management (RCM). Und die Europäer selbst seien von der Krise derart deprimiert, dass auch sie nicht in den Heimmärkten investieren. Perus: „Viele verwechseln Schuldenkrise mit Unternehmenskrise.“ Die Folge: Europäische Unternehmen sind ein Drittel billiger als amerikanische. Und das, obwohl viele von ihnen breit aufgestellt sind, die Konjunkturflaute in Europa gut wegstecken und auf den Boommärkten etwa in Asien prächtig verdienen. Perus wartet praktisch täglich darauf, dass sich der Trend umdreht und europäische Konzerne als lohnende Investments entdeckt werden. Die Raiffeisen-Fonds sind dafür gerüstet, in ihnen ist der Anteil europäischer Aktien hochgefahren worden.

Bei der Erste Sparinvest sieht man das ganz ähnlich, hält den Europa-Anteil in den Aktienfonds allerdings bis auf Weiteres bei neutral, „weil die Eurozone von den Investoren noch kritisch beäugt wird“, sagt Fonds-Profi Paul Severin. Mit Blick auf gute Dividenden und günstige Kurse sei Europa aber in jedem Fall attraktiv. Noch sehen die meisten Großinvestoren allerdings nur darauf, dass die US-Konjunktur besser läuft als der Durchschnitt der Eurozone.

Die heimische Fondsbranche hat übrigens den heutigen Freitag zum 1. Weltfondstag in Österreich erklärt. Der 19. April 1744 war der Geburtstag jenes Amsterdamer Kaufmanns, der als Vater des Fonds-Gedankens gilt.

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