Börsen: Handelskrieg als Risiko, aber Firmen verdienen gut

Börsen: Handelskrieg als Risiko, aber Firmen verdienen gut
Auf den Aktienmärkten kämpfen die Bullen (Optimisten) gegen die Bärsen (Pessimisten).

Aktienmärkte.

BlackRock-Experte Martin Lück bleibt optimistisch – die Kurse haben Luft nach oben.Wenn ein Land einen Überschuss in der Handelsbilanz mit den USA hat, dann tanzt dieses Land den Amerikanern auf der Nase herum. So beschreibt Martin Lück, Kapitalmarktstratege beim Fondsriesen BlackRock, wie US-Präsident Donald Trump die Wirtschaftswelt sieht. Egal, ob dieses Land mit Dumpingpreisen agiert oder einfach effektiver produziert als US-Hersteller: In Sachen Schwarz-Weiß-Sehen sei Trump Überzeugungstäter und werde weiter mit populistischen Botschaften die Handelskonflikte anheizen.

Kapitalmarkt-Experte Lück ist aber auch davon überzeugt, dass Trump ganz genau weiß, dass auch die USA dabei verlieren, wenn im Außenhandel die Fetzen fliegen. Was die Anleger dabei bedenken sollten: Bis zu den Kongresswahlen im November werde Trump immer wieder die Faust auf den Tisch knallen, im Handelsstreit werde es weitere Verschärfungen geben. Dann werde Trump einen „Superdeal“ präsentieren – indem er, wie auch die Handelspartner, die Zölle senkt. Von dieser Taktik gehen auch Groß- und Kleinanleger aus. Das Motto dabei: „Am Ende des Tages wird sich keiner ins eigene Knie schießen“, sagt Lück. Das sei auch der Grund, warum die Finanzmärkte zuletzt relativ cool reagiert haben. Dafür gibt es auch andere Gründe: Das Wirtschaftswachstum bleibe stabil, die Zinsen würden nur langsam steigen. „Makroökonomisch bleibt Optimismus angebracht“, fasst Lück zusammen.

Berichtssaison startet

Demnächst werden an den Börsen wieder andere Daten dominieren: Nächste Woche beginnt die „Berichtssaison“, in der die Unternehmen ihre Zahlen für das abgelaufene Quartal und das erste Halbjahr vorlegen. „Wichtig dabei ist aber der Ausblick auf das zweite Halbjahr“, betont Lück. Er geht davon aus, dass die Konzerne in den USA im Vergleich mit jenen in Europa die Nase vorne haben werden. In den USA laufe die Konjunktur besser als in Europa, die Unternehmen würden besser verdienen als ihre Europa-Konkurrenz. Lücks Kalkulation: „Ja, es gibt makroökonomische Risiken, aber es wird gute Daten geben.“ Für die Entwicklung an den Börsen bedeutet das: In den USA sollten die Kurse ungefähr der Steigerung der Unternehmensgewinne um zehn bis 20 Prozent folgen. In Europa liege das Plus eher bei sieben bis acht Prozent. Zu den Tipps zählt Lück Aktien aus dem Bereich Pharma oder Konsum.

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