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Jack Ma, der charismatische Boss der Alibaba-Gruppe.
Der chinesische Internetriese plant IPO schon nächste Woche.

Im Westen ist der chinesische Online-Händler Alibaba noch vergleichsweise unbekannt. In seiner Heimat ist der Konzern allerdings ein Riese mit Vormachtstellung. Alibaba zählt 300 Millionen Kunden, 25.000 Mitarbeiter und wickelt um die 80 Prozent aller Internet-Einkäufe in China ab. Der Markt dort dürfte heuer auf bis zu 300 Milliarden Dollar anschwellen.

Gigantische Zahlen, denen ein gigantischer Börsengang folgen wird. Das „Wall Street Journal“ berichtet unter Berufung auf einen Insider, dass Alibabas Schritt an die New Yorker Börse unmittelbar bevorsteht. Die Gespräche mit der US-Börsenaufsicht SEC sollen in der kommenden Woche abgeschlossen werden, mit dem Aktienverkauf wäre dann ab dem 8. September zu rechnen. Klappt es mit diesem Zeitplan tatsächlich, könnte Alibaba ab Mitte September an der New Yorker Börse notieren. Experten erwarten die weltweit größte Emission eines Börsenneulings aus dem Bereich Technologie. Das Emissionsvolumen von Facebook im Jahr 2012 machte 16 Milliarden Dollar aus.

Stresstest

Schon Mitte Juli hatte die New Yorker Börse ihre Handelssysteme einem Stresstest unterzogen. Mit allen Mitteln sollen Pannen beim Debut Alibabas vermieden werden – so wie es bei Facebook der Fall war. Beim Start der Facebook-Aktie an der US-Technologiebörse Nasdaq hatte der Börsenbetreiber etliche technische Probleme und musste dafür auch zehn Millionen Dollar Strafe zahlen.

Offen ist, zu welchem Preis Alibaba-Aktien zu haben sein werden. Eines steht aber jetzt schon fest: Alibaba wird der größte chinesische Konzern an einer US-Börse sein. Den Konzernwert schätzen Analysten auf 160 bis 200 Milliarden Dollar.

Beeindruckend war auch die Entwicklung des Konzerns im ersten Quartal seines Geschäftsjahres (bis Ende Juni): Der Quartalsgewinn konnte auf 1,99 Milliarden Dollar beinahe verdreifacht werden. Der Umsatz zog um 46 Prozent auf 2,54 Milliarden Dollar an.

Zu einem Teil gehört Alibaba schon jetzt Unternehmen außerhalb Chinas. 34 Prozent gehören dem japanischen Kommunikationsriesen Softbank, 22,5 Prozent dem US-Konzern Yahoo. Softbank will keine Aktien abgeben, Yahoo etwa die Hälfte, hatte es zuletzt geheißen.

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