Börse öffne dich: Alibaba strebt nach New York

Alibaba-Gründer Jack Ma, ein ehemaliger Englischlehrer.
Der chinesische Online-Händler Alibaba hat den Börsengang an der Wall Street beantragt.

Die Zahlen sind genau so märchenhaft wie der Name. Alibaba, ein chinesischer Onlinehändler, hat 231 Millionen aktive Käufer. Über Alibaba-Plattformen wurde im Vorjahr für 248 Milliarden Dollar eingekauft – deutlich mehr als bei Amazon und eBay zusammengenommen. Mehr als die beiden US-Konzerne gemeinsam schaffte Alibaba auch beim Gewinn – nämlich 3,56 Mrd. Dollar.

Das nächste Märchenkapitel soll im Sommer folgen: Nachdem Alibaba in der Nacht auf Mittwoch in New York offiziell den Börsengang beantragt hat, könnte dieser im Sommer erfolgen. Die Details sind noch offen. Aber nach Schätzungen könnten dann Aktien für 15 bis 20 Milliarden Dollar angeboten werden. Mit 16 Milliarden war Facebook der bisher größte Börsengang im Technologie-Bereich, den die Aktienmärkte je sahen.

Aktuell ist nicht gerade die beste Zeit für Aktien aus dem Social-Media-Bereich. "Die Aktien zeigen Ermüdungserscheinungen", attestiert Monika Rosen-Philipp, Chefanalystin im Private Banking der Bank Austria. Von den Höchstständen haben sich die Kurse entfernt. Facebook etwa um knapp 19 Prozent, Amazon um knapp 27 Prozent. Bei Twitter ging es seit dem Rekordhoch zu Weihnachten um fast 57 Prozent nach unten. "Twitter schreibt Verluste und kämpft mit sinkenden User-Zahlen", sagt Rosen-Philipp.

Sonderfaktor: Am Dienstag lief bei Twitter-Mitarbeitern und -Altaktionären eine Behaltefrist ab. Sie warfen die Papiere auf den Markt – der Kurs brach um 18 Prozent ein.

Platz machen

Einen Teil der jüngsten Kursrückgänge im Social-Media-Bereich könnte auch darauf zurückzuführen sein, dass große Fonds verkaufen, um Platz für Alibaba zu machen, meint Rosen-Philipp. Für risikobewusste Anleger sei Alibaba durchaus interessant.

Alibaba erobert die Wall Street:

Börse öffne dich: Alibaba strebt nach New York

CHINA ALIBABA
Börse öffne dich: Alibaba strebt nach New York

Chairman and chief executive of Alibaba Group Ma s
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Policemen stand guard at the entrance of Taobao's
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File photograph shows merchandise at the Amazon Ph
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eBay
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People take pictures of electronic board showing o
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File picture shows two men talking beside a logo o
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A pedestrian holding a mobilephone walks past a lo
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FILE USA ECONOMY YAHOO
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File photo of Ma, chairman of China's largest e-co
Kurshöchststand Schlusskurs 6.5. Kursentwicklung
Twitter 26.12.2013 73,31$ 31,85 - 56,66 %
Facebook 10.3.2014 72,03 $ 58,53 - 18,74 %
Amazon 21.1.2014 407,05 $ 297,38 - 26,94 %
eBay 6.3.2014 59,30 $ 50,95 - 14,08 %
Google 26.2.2014 610,68 $ 522,57 - 14,42 %
Yahoo 10.1.2014 41,23 $ 36,49 - 11,5 %

Bei Yahoo fiel der Kursrückgang relativ gesehen am kleinsten aus. Hier wirkten jene 24 Prozent, die Yahoo an Alibaba hält, quasi als Schutzschild. Beim Alibaba-Börsengang wird Yahoo einen Teil seiner Alibaba-Aktien zu Bargeld machen. Wenn diese Einnahmen erst einmal geflossen sind, "muss Yahoo beweisen, dass es mehr kann als nur von einer chinesischen Beteiligung zu profitieren", sagt Monika Rosen, Chefanalystin im Private Banking der Bank Austria.

Yahoo könnte den Erlös aus dem Alibaba-IPO als Sonderdividende auszahlen – was allerdings eher unwahrscheinlich sei. Das Unternehmen könnte auch eigene Aktien zurückkaufen oder weitere Übernahmen durchführen. In jedem Fall muss Yahoo den IPO-Erlös in einen Gewinn ummünzen, was keine leichte Aufgabe darstellt. Insofern gelte das IPO auch als das Ende der Flitterwochen für Marissa Mayer, die Yahoo-Chefin, die seit zwei Jahren im Amt ist.

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