Black Friday: Österreicher im Kaufrausch, Experten warnen vor Betrug

Ein Aufkleber an einem Fenster wirbt mit "Black Week: Bis zu -60% Sale".
Der Einkaufstag gewinnt an Bedeutung. Heuer wollen die Österreicher mehr denn je ausgeben. Experten warnen vor zu attraktiven Schnäppchen.

Es ist wieder so weit: Die alljährliche Black Week rund um den Black Friday (28. November) und den Cyber Monday (1. Dezember) findet statt. Auch heuer zelebriert der Handel diese Zeit online wie auch stationär mit einer Flut an Rabattaktionen.

Die Rabatttage, die für viele Konsumenten auch Auftakt für die Weihnachtseinkäufe sind, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Fast alle Österreicher (98 Prozent) kennen den Black Friday. Fast zwei Drittel wollen die Sonderangebote rund um die Aktionstage heuer nutzen, wie eine Untersuchung des Handelsverbands (HV) und des Marktforschungsinstituts Repubblika ergab.

460 Millionen Euro sollen am Black Friday ausgegeben werden

Demnach planen die Österreicher heuer 460 Millionen Euro am Rabatt-Freitag auszugeben und damit so viel wie noch nie. „Leider fließt ein wachsender Teil davon ins Ausland“, beklagt HV-Geschäftsführer Rainer Will. Unter den Konsumenten, die online shoppen, planen 71 Prozent bei US-amerikanischen Anbietern wie Amazon oder Ebay einzukaufen. 

21 Prozent shoppen in der Black Week bei chinesischen Billigplattformen wie Shein oder Temu. „Besonders die Online-Plattformen aus Asien werden heuer verstärkt zum Black Friday auf den österreichischen Markt drängen“, erwartet auch Handelsexperte Ernst Gittenberger vom Institut für Handel, Absatz und Marketing an der Johannes Kepler Universität Linz (JKU).

Deutlich weniger beliebt ist in dieser Zeit der stationäre Handel. Nur jeder zehnte Befragte will ausschließlich dort nach saisonalen Schnäppchen suchen. 

Die Pro-Kopf-Ausgaben steigen heuer um 11 Prozent auf durchschnittlich 294 Euro. „Gerade in Zeiten, in denen die Geldbörse nicht ganz so locker sitzt, nutzen die Kundinnen und Kunden diese Shopping-Aktionstage besonders fleißig“, so Will.

Handelsforscher kritisiert die „importierte Aktionitis“

Kritisch betrachtet Christoph Teller, Vorstand des JKU-Instituts für Handel, Absatz und Marketing, die aggressive Aktionstaktik vieler Händler. Er nennt diese eine „importierte Aktionitis im Powerplay, bei der ein Aktionstag den nächsten jagt“. 

Anstatt echte Konsumentenbedürfnisse zu erfüllen, gehe es nur darum, Umsatzziele zu erreichen und Warenlager zu räumen. „Das mag kurzfristig funktionieren, untergräbt aber langfristig Markenwerte und Kundenbindung“, warnt der Experte.

Bei der Frage, wie empfänglich Konsumenten für die Rabattaktionen sind, spielt auch das Alter eine große Rolle, wie eine JKU-Befragung zeigt. Denn die Begeisterung für den Black Friday nimmt mit zunehmendem Alter deutlich ab

Bei den 16 bis 24-Jährigen wollen drei Viertel der Befragten die Angebote nutzen. In der Gruppe der 65 bis 74-Jährigen sind es wiederum nur 28 Prozent. Als beliebteste Kategorien bei der Schnäppchenjagd werden auch heuer wieder Mode, Elektronik, Kosmetik und Kinderspielzeug erwartet.

Warnung vor Schulden, streng limitierten Angeboten und dreistem Marketing

Wie in den vergangenen Jahren warnen Verbraucherschützer und Experten auch heuer wieder vor falschen Rabatten und der Gefahr, sich finanziell zu übernehmen. Vor allem im Hinblick auf die Black Week sollen Kunden „sich immer gut überlegen, ob man wirklich mehr ausgeben will, als man zur Verfügung hat“, sagt Sebastian Lex, Finanzexperte beim Vergleichsportal Check24

Konsumenten sollen sich weder von Countdowns noch von angeblich streng limitierten Angeboten in Onlineshops unter Druck setzen lassen. „Wer in Ruhe Preise vergleicht, erkennt schnell, ob es sich wirklich um ein Schnäppchen handelt – oder nur um Marketing“, so Lex. 

Weitere Kostenpunkte wie etwa für den Versand und auch die Rückgabe- und Umtauschbedingungen sollen vor dem Kauf abgeklärt werden. 

Außerdem sollen Einkäufe bei unbekannten Onlineshops niemals per Vorauskasse bezahlt werden. Besser seien Zahlungsarten mit Käuferschutz. „Im Zweifel gilt: lieber nicht kaufen, als Geld an einen unseriösen Anbieter zu verlieren“, fasst Lex zusammen.

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