Bittere Pleite eines beliebten Restaurants in der Wiener Innenstadt

Symbolfoto
Die Gesellschafter waren nicht mehr bereit, weitere Darlehen zu gewähren.

„Der Betrieb litt seit Beginn in Oktober 2023 an einer schwachen Kundenfrequenz. Nach einer durchaus positiven Steigerung der Gästeanzahl mit Beginn 2024 musste sich die Antragstellerin im Frühsommer vom damaligen Koch trennen, der laufend Gäste persönlich beleidigte und geschäftschädigend agierte. Die Suche nach einem Nachfolger gestaltete sich schwierig (das Lokal musste 2 Monate geschlossen bleiben), was zusätzlich zahlreiche Stammkunden irritierte (das Lokal lebt nicht von Laufkundschaft)“, heißt es im Konkursantrag. „Obwohl sich die Antragstellerin zuletzt ausschließlich auf das Abendgeschäft konzentrierte, war es notwendig (um den Mitarbeitern entsprechende Dienstzeiten zu bieten und das Anlaufen exorbitanter Überstunden zu verhindern) weiteres Personal zu beschäftigen. Obwohl die Antragstellerin versuchte, im Abendgeschäft die Tische mehrmals zu drehen, um den Umsatz zu erhöhen, konnte keine dauerhaft kostendeckende Auslastung erzielt und kein Gewinn erwirtschaftet werden.“ 

Die Rede ist von der Fichtegasse 2 Restaurantbetrieb GmbH mit Sitz in der Wiener Innenstadt. Sie hat laut Creditreform ein Konkursverfahren beantragt. An diesem Standort betreibt die Antragstellerin ein Restaurant namens „VASCO“. Sie beschäftigt sechs Mitarbeiter.

Der Hintergrund

Die Antragstellerin hat den Betrieb aus der Insolvenz des Vorgängerbetriebes (MI & KO Gastro GmbH) übernommen. Sie wollte (ursprünglich) am Standort „ein Konzept für gehobene Gastronomie, vor allem mediterrane Küche (abends) sowie die Versorgung der umliegenden Büros (mittags) mit gesunden Mittagsmenüs samt „take away“, etablieren“. 

„Das Restaurant verfügt über bloß 7 Tische und (je nach Anordnung) 18 Sitzplätze und ist sohin bereits wegen dieser Umstände nicht einfach zu betreiben“, heißt es im Antrag weiters. „Zuletzt wurde auch ein Gastgarten für 14 Sitzplätze etabliert, der aber nicht mehr in Betrieb genommen werden konnte (da wegen unsachgemäßer Einlagerung (…) erst aufwendig saniert werden musste), sodass auch dieses Geschäft nicht mehr gehoben werden konnte.“ 

Zuletzt soll der einzige, die Gesellschaft finanzierende Gesellschafter nicht mehr bereit gewesen sein, weitere Zuschüsse bzw. Darlehen zu gewähren. Folglich sah die Geschäftsführung „keine andere Möglichkeit, den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten“. Die Verbindlichkeiten können nicht mehr bedient werden.

Schulden und Vermögen

Die Verbindlichkeiten gegenüber den Gesellschaftern (Darlehen) betragen 554.400 Euro, weitere 84.000 Euro entfallen auf die übrigen Verbindlichkeiten und 20.000 Euro auf die Vermieterin. Die Aktiva (Bankguthaben) betragen 1.200 Euro,  „in der Kassa befindet sich kein Bargeld mehr“. Es bestehen aber Forderungen an Kreditkarteninstitute in Sachen Kreditkartenzahlungen von Gästen. Der Kostenvorschuss für das Konkursverfahren (4.000 Euro) wird vom Rechtsvertreter überwiesen.

Keine Zukunft

Ein Sanierungsplan wird nicht angestrebt.

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