Bittere Pleite einer bekannten Bäckerei und Konditorei

Brot aufschneiden
55 Mitarbeiter sind von dem Insolvenzverfahren betroffen. Das Unternehmen soll saniert werden.

„Unser Ziel ist es traditionelle Backwaren und Mehlspeisen, Speiseeis sowie Trüffelkugeln und viele weitere Köstlichkeiten mit natürlichen, hochwertigen und regionalen Rohstoffen zu erzeugen“, heißt es auf der Firmen-Homepage.

Die Rede ist von der Moshammer Norbert GmbH mit Sitz in Böhlerwerk, in Niederösterreich. Über ihr Vermögen wurde heute, Mittwoch, aufgrund eines Eigenantrages ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht St. Pölten eröffnet. Das bestätigt Venka Stojnic von Creditreform dem KURIER. 55 Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen.

"Im Jahr 1964 gründete die Familie des jetzigen Geschäftsführers der Schuldnerin zunächst die Bäckerei in Böhlerwerk und erfolgte im Jahr 1971 die Erweiterung um ein Café. Mit dem Einstieg in den Familienbetrieb erweiterte der nunmehrige Geschäftsführer der Schuldnerin im Jahr 1988 das Produktionsfeld um das Konditorengewerbe", so der AKV.

 Die Antragstellerin betreibt das Bäcker- und Konditorgewerbe laut Creditreform an folgenden Standorten: 

  • Am Firmensitz in 3333 Böhlerwerk, Waidhofner Straße 7 befindet sich die Produktion der Antragstellerin.
  • In 3333 Böhlerwerk, Waidhofner Straße 46 befindet sich das Stammhaus mit dem Verkaufslokal der Bäckerei mit einem Cafe, Konditorei und kleines Gastlokal.
  • In 3340 Waidhofen/Ybbs, Pocksteiner Straße 14 wird eine Jausenstation mit kleiner Bäckerei betrieben.
  • In 3340 Waidhofen/Ybbs, Oberer Stadtplatz 9 wird der Gastronomiebetrieb „Mosis" betrieben.

Die Insolvenzursachen

Als Ursachen der Pleite werden das allgemeine „Gastrosterben“ nach der Covid-19 Pandemie, der Rückgang der Kundenfrequenz in Böhlerwerk und die allgemein gestiegenen Energie- und Lohnkosten angeführt. "Dazu kamen die Ausweitungen des Betriebes und Investitionen in das neue Gastronomielokal in Waidhofen (Oberer Stadtplatz), die zu finanzieren waren", heißt es weiters.

Schulden und Vermögen

Die Aktiva werden mit 170.000 Euro beziffert, die Passiva mit 615.000 Euro. Im Geschäftsjahr 2023/2024 hat der Verlust rund 86.000 Euro betragen, der Verlustvortrag 366.000 Euro und der Bilanzverlust 452.000 Euro. Die Verbindlichkeiten wurden mit 1,61 Millionen Euro beziffert. "Eine Überschuldung im Sinne des Insolvenzrechts liegt nicht vor. Da ausreichend stille Reserven im Anlagevermögen (Gebäude) vorhanden sind, ist eine Überschuldung gem. Insolvenzrechts nicht gegeben. Für die in der Bilanz ausgewiesenen Bankverbindlichkeiten liegt eine persönliche Haftung eines Gesellschafters vor", heißt es im Bilanz-Anhang.

Die Zukunft

Die Antragstellerin bietet den Gläubigern 20 Prozent Quote im Rahmen eines Sanierungsplans an. Laut dem Unternehmen soll unter Beiziehung einer Unternehmensberatung ein Finanzplan erstellt und erforderliche Restrukturierungsmaßnahmen mit dem Insolvenzverwalter abgestimmt werden.

Zum Insolvenzverwalter wurde der Anwalt Rudolf Nokaj bestellt. „Der Insolvenzverwalter wird zu entscheiden haben, ob das Unternehmen im Interesse der Gläubiger fortgeführt werden kann“, erklärt Florian Helminger vom KSV1870.

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