Bittere Pleite einer bekannten Start-up-Firma für 3D-Drucker

Bittere Pleite einer bekannten Start-up-Firma für 3D-Drucker
Das Unternehmen soll fortgeführt und saniert werden. Den Gläubigern wird 30 Prozent Quote geboten.

„Unsere 3D-Drucker sind mit zwei unabhängigen Druckköpfen ausgestattet. Während einer der Druckköpfe den Druckauftrag ausführt, befindet sich der andere in der Parkstellung. Weil kein Material vom geparkten Druckkopf auf das Produkt gelangt, bleibt der Druck makellos. Die Höhenanpassung beider Düsen geschieht vollständig automatisiert und erhöht so die Zuverlässigkeit erheblich“, heißt es auf der Firmen-Homepage. „Unser topografisches Kalibriersystem misst die Oberfläche der gesamten Druck-Plattform und kompensiert automatisch Oberflächenwölbungen und Neigungen – damit ist es eines der genauesten und zuverlässigsten Systeme auf dem Markt. Das Bauvolumen beträgt 29.5 x 27.5 x 30.5 cm und ermöglicht so Druck von Objekten in der Größe eines Fahrradhelms. Dank der aktiven Bauraumheizung und -kühlung lassen sich viele technische Kunststoffe verarbeiten.“

Jetzt ist der Wiener Xioneer Systems GmbH der geschäftliche Faden gerissen. Das Unternehmen hat laut Creditreform ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt. Den Gläubigern sollen 30 Prozent Quote geboten werden. Elf Mitarbeiter sind betroffen. Fünf Mitarbeiter sollen abgebaut werden.

Die Pleite-Ursachen

Im vierten Quartal 2018 konnte Xioneer mehrere Druckersysteme an Industrie-Kunden in den Bereichen Aeropspace, Automotive und Maschinenbau ausliefern. Aufgrund der langen Verkaufszyklen musste das Unternehmen seinen Business- und Finanzierungsplan aber überarbeiten. Doch die Gesellschafter sollen am Ende nicht bereit gewesen sein, weiteres Geld in das Unternehmen zu investieren. Indes soll der Geschäftsführer damit beauftragt worden sein, Xioneer zu verkaufen.

Bittere Pleite einer bekannten Start-up-Firma für 3D-Drucker

Die Liste der Gesellschafter/Firmencompass

Käufersuche

Zugleich leitete der Geschäftsführer Restrukturierungsmaßnahmen ein und Begann mit der Käufersuche. Drei potenzielle Investoren soll im Spiel sein, ein deutsches Unternehmen soll bereits eine Absichtserklärung abgegeben haben.

Hohe Verluste

Detail am Rande: Der Bilanzverlust 2018 betrug 1,358 Millionen Euro, das Betriebsergebnis minus 962.000 Euro; der Bilanzverlust bis Mitte Juni 2019 betrug rund 648.200 Euro. Indes betrugen die Kapitalrücklagen 1,442 Millionen Euro.

Schulden und Vermögen

Die Verbindlichkeiten werden mit rund 772.000 Euro beziffert, davon entfallen 450.000 Euro auf Banken, 100.000 Euro auf Gesellschafter, 48.300 Euro auf Löhne und Gehälter, 31.500 Euro auf die Gebietskrankenkasse und 16.500 Europ auf die Finanz.

Das Vermögen wird mit 242.300 Euro beziffert, davon entfallen 93.700 Euro auf Bankguthaben, 90.000 Euro auf eine Kreditbesicherung, 38.200 Euro auf offene Forderungen und 14.800 Euro auf Vorräte.

Verkauf an Investor

Das Unternehmen will weiter 3D-Drucker entwickeln und vertreiben. Dazu soll Xioneer an einen Investor verkauft werden. Der Käufer soll dann die Finanzierung des Unternehmens sicherstellen. Zugelich will Xioneer weiter Drucker verkaufen und somit Erlöse für das Sanierungsverfahren erzielen. Den Gläubigern sollen 30 Prozent Quote geboten werden. Dafür sind rund 205.000 Euro aufzubringen.

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